Impuls zum Evangelium vom 3. Sonntag der Osterzeit 2025

Domkap. Dr. Martin Schomaker
3. Mai 2025

Text:
Reinhard Kürzinger, DK
Prior der Komturei St. Willibald in Eichstätt

Eine provokante Figur

Ein hölzerner Bischof in Purpur, von Maschendraht eingehüllt, handlungsunfähig. Im Rahmen einer Kunstausstellung in Eichstätt steht in der Nähe des Domes ein kirchlicher Würdenträger, mit der Kettensäge aus einem Baumstamm herausgearbeitet. Der Zeigefinger der rechten Hand zeigt nach oben. Die frohe Botschaft vom himmlischen Vater verkünden, den Himmel herunterholen – das wäre seine Aufgabe. Und zwar nicht abgehoben und abstrakt, sondern menschennah und konkret.
Die linke Hand deutet nach unten: Hier auf der Erde soll der Würdenträger sich um die Menschen kümmern. Ihr Schicksal muss ihn erbarmen.
Mancher Betrachter wird sich fragen: Steht diese bischöfliche Holzgestalt nicht für die momentane Situation der Kirche? Gelähmt durch Skandale, blockiert durch Richtungsstreit.
Der Maschendraht, der den hölzernen Bischof umgibt, ersetzt nach Aussage des Künstlers Wieland Graf ein Netz. Er will einen Menschenfischer darstellen. Doch dieser ist nicht mehr in der Lage, das Netz auszuwerfen – er hat sich selbst darin verfangen.
Hinzu kommt die Beobachtung: Die Fische von heute lassen sich nicht mehr so einfach ködern. Sie schlüpfen lieber durch die Maschen des Netzes und bewegen sich in freien Gewässern.

Viele Fische oder Jesus als Gewinn

Fischen ist kein Freizeitvergnügen, sondern Existenzgrundlage, erzählt die Bibel.
Petrus und die anderen Fischer kommen am Morgen mit leeren Netzen müde und frustriert in den Hafen zurück. Der gesunde Menschenverstand sagt, dass es vergebliche Mühe ist, tagsüber zu fischen, wenn man schon nachts nichts fängt.
Jesus fordert die Fischer auf, die Stellen auf dem See anzusteuern, wo es besonders tief ist und sich die Fische tagsüber aufhalten.
„Der reiche Fischfang bestätigt, dass dieser Wanderprediger niemand ist, der nur große Reden schwingt. Sein Wort hat Wirkung. Die Fülle an Fischen übersteigt alles, was die Fischer jemals an Land gezogen haben. Sie erleben konkret: Wenn wir uns auf diesen Jesus einlassen, bekommen wir mehr, als wir uns vorstellen können.“ (Angelika Maucher)
Jesus überrascht die Menschen im normalen Alltag – nicht in einem frommen Moment, sondern in der täglichen Mühsal.
„Mitten im Leben, bei der manchmal fruchtlos erscheinenden Arbeit, bei der existenziellen Sorge ums Überleben findet die Begegnung statt, die Leben verändert.“

Menschenfischer auf dem Stuhl Petri

In diesen Tagen geht unser Blick nach Rom. Mit Papst Franziskus ist ein großer Menschenfischer von uns gegangen. Er umarmt uns jetzt vom Himmel her.
Wir beten um einen würdigen Nachfolger, der kraftvoll die Netze auswirft, um neue Fischgründe zu erschließen.

Netzwerk Orden

Als Mitglieder des Ordens knüpfen wir Kontakte mit Gleichgesinnten und stehen in freundschaftlicher Verbindung. Wir sind eingebettet in ein Beziehungsnetz, das auch in schwierigen Phasen des Daseins trägt und auffängt.

Segenswünsche aus dem Bistum Mainz verdeutlichen das:

„Möge dein Netz dich auffangen,
wenn du stolperst
und dich so vor großen Verletzungen bewahren.
Möge dein Netz dich schützen,
wenn Dinge von außen dich bedrohen,
damit du deinen Weg sicher weitergehen kannst.
Möge dein Netz dich verbinden mit Menschen,
die dir wohlgesonnen sind und dir ihre Liebe schenken,
damit du gestärkt durchs Leben gehen kannst.
Möge dein Netz dir zeigen,
dass du nicht alleine bist
und du darauf vertrauen darfst, mit Gottes Begleitung deinen Weg zu gehen.“

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