Auf der Website des Lateinischen Patriarchats weist Layal Hazboun in einem Artikel vom 6. Juli 2021 auf das großzügige Engagement der Deutschen Statthalterei im Heiligen Land hin. Übersetzt hat den Artikel Csr. Cornelia Kimberger, Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission.
Die Deutsche Statthalterei ist der größte Beitragszahler des Humanitären Fonds, mit dem in der Vergangenheit zunächst Pionierarbeit geleistet wurde und mittlerweile Tausenden von Familien im Heiligen Land geholfen werden kann.
Projektvielfalt für Kinder und Jugendliche in den Pfarreien
Dank der großzügigen Spenden der Deutschen Statthalterei konnten in den Jahren 2019 – 2021 verschiedene Projekte begonnen und umgesetzt werden. Diese Projekte beziehen sich auf pastorale Hilfen, Bildung, infrastrukturelle und humanitäre Unterstützung.
2019 und 2020 wurden in den Pfarreien des Heiligen Landes verschiedene pastorale Projekte durchgeführt – eines davon war die pastorale Unterstützung für “The Youth of Jesus’ Homeland Palestine” (YJHP). Diese Gruppe umfasst die 58 aktiven Kinder- und Jugendgruppen aller christlichen Pfarreien in Palästina. Zu den Projekten gehörten Schulungen, Workshops und spirituelle Exerzitien für die Jugendlichen, außerdem die Organisation des Christkönigfests, an dem Hunderte von Kindern und Jugendlichen aus den verschiedenen Pfarreien teilnahmen. Wichtige Projekte waren zudem die Organisation des Internationalen Nachsynoden-Jugendforums in Rom sowie die Teilnahme an der JECI- und MIEC-Koordinierungskonferenz für den Nahen Osten im Libanon im Jahr 2019.
Das Generalsekretariat von YJHP veranstaltete darüber hinaus ein Festival mit dem Titel “Geschichte von Ibn-El Balad“. Es hob die Aktivitäten, Programme und Initiativen des palästinensischen christlichen Jugenddienstes durch eine viertägige Bibelausstellung und eine Reihe von Aufführungen hervor.
Erwachsenen-Katechese im Emmaus-Zentrum
Ferner trugen die Spenden der Deutschen Statthalterei zur Finanzierung des Emmaus-Zentrums für die Jahre 2019 bis 2020 bei. Das Emmaus-Zentrum zielt darauf ab, den Glauben christlicher Erwachsener im Alter von 18 bis 60 Jahren in den verschiedenen Pfarreien Palästinas, einschließlich Ramallah, Beit Sahour, Beit Jala und Bethlehem, zu stärken. Außerdem wird dort allen erwachsenen Gemeindemitgliedern in einem zweijährigen Programm die Möglichkeit zu Meditation, Gemeinschaft, Bildung und spirituellem Wachstum angeboten, das mit einer Abschlussfeier endet.
Unterstützung der hebräisch sprechenden Katholiken
Die pastorale Unterstützung kommt zudem auch dem Vikariat St. Jakobus für die hebräisch-sprachigen Katholiken zugute. Dieses kümmert sich um die katholischen Migranten und Asylsuchenden in Israel, insbesondere um die Kinder und Jugendlichen. Das Vikariat benötigte dringend liturgische Bücher und die Bibel in hebräischer Sprache, die für den Unterricht und das Studium verwendet werden. Dazu zählte auch die Übersetzung spiritueller christlicher Literatur ins Hebräische.
Pastorale Projekte für Haupt- und Ehrenamliche
Im Rahmen pastoraler Projekte unterstützt die Deutsche Statthalterei seit 2019 – zusammen mit anderen Statthaltereien – die Lektoren, Akolythen und Geistlichen im Heiligen Land. So wird es möglich, dass sich diese einmal im Monat an verschiedenen Orten zu geistlichen Exerzitien treffen können. Zudem finden Wallfahrten zu den verschiedenen religiösen und heiligen Stätten in der gesamten Diözese statt.
Kirchenbau in Jordanien
Im Rahmen von Infrastruktur- und Sanierungsprojekten und dank der großzügigen Beiträge mehrerer Einzelspender, konnte das Lateinische Patriarchat die Bauarbeiten für die Kirche “St. Paul der Apostel” in Al Jubeiha, Jordanien, im Jahr 2021 nach mehr als neun Jahren Bauzeit endlich abschließen. Zwischendurch hatte es immer wieder an Geldmitteln gemangelt; zudem musste das Bauprojekt durch räumliche Erweiterungsmaßnahmen neu geplant werden. Die Notwendigkeit, eine größere Kirche zu bauen als ursprünglich geplant, entstand durch den erfreulichen Anstieg der Anzahl der Gemeindemitglieder. Diese erhöhte sich insbesondere nach dem Bau und der Erweiterung der Pfarrschule, aber auch, weil die Neuzugezogenen hofften, in Al Jubeiha in einer vergleichsweise ruhigen und preisgünstigen Gegend leben zu können.
Heute bietet die Kirche Platz für etwa 1.000 Gläubige, die miteinander die Liturgie feiern möchten. Zudem ist sie mit einem großen Gemeindesaal ausgestattet. Vor dem Bau der Kirche fanden die Gottesdienste in der Halle der örtlichen Schule statt.
Laufende Projekte
Einige Projekte befinden sich zurzeit noch in der Umsetzung – darunter die Erneuerung der Ader-Schule in Jordanien. Im entlegenen Dorf Ader nimmt sie Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur vierten Klasse auf, um so den Wegzug der Familien in die Hauptstadt zu verhindern. Die Arbeiten umfassen die Sanierung des feuchten und baufälligen Kellers und der Fundamente des Schulgebäudes.
Renovierungsarbeiten werden auch an der Schule, in der Pfarrei und der Kirche von Smakieh in Jordanien durchgeführt, einem weiteren marginalisierten Gebiet, in dem seit Jahrzehnten keine Sanierungsarbeiten mehr erfolgt waren. Man versucht nun, das baufällige Kirchengebäude und das Priesterhaus zu renovieren. Die Ausbesserungsarbeiten umfassen auch das Austauschen, Streichen und Reparieren der alten Fenster.
Im Vikariat des Lateinischen Patriarchats von Amman wurde eine Solaranlage für grüne Energie installiert, um die Netzleistung bei schwankendem Sonnenschein auszugleichen und überschüssigen Strom für die spätere Nutzung in das Netz einzuspeisen.
Im Altenheim Beit Afram im palästinensischen Dorf Taybeh hat das Lateinische Patriarchat die dringend notwendigen Sicherheitsstandards für die alten Menschen und das Personal verbessert. Mit den Spenden der Deutschen Statthalterei konnten unter anderem die Installation von Brandschutzmaßnahmen und ein funktionierendes Schwestern-Rufsystem eingebaut werden. Zudem wurden passende Evakuierungspläne erstellt.
Im Bildungsbereich konnte das Lateinische Patriarchat mit den großzügigen Spenden der Deutschen Statthalterei Smartboards für mehrere Schulen in Palästina und Jordanien bereitstellen, insbesondere nach der Umstellung auf Online-Unterricht nach der Ausbreitung von Covid-19.
Frauenförderung als Familienförderung
In tiefer Überzeugung, dass Frauen in Ostjerusalem – und insbesondere die Frauen aus der Altstadt Jerusalems – gestärkt und gefördert werden müssen, treibt das Lateinische Patriarchat gemeinsam mit anderen christlichen Organisationen seit 2020 verschiedene Schulungsaktivitäten voran. Sie zielen darauf ab, die Frauen in Lebens- und Berufsfähigkeiten auszubilden, die für die Gründung eines eigenen Unternehmens erforderlich sind. Dazu wurden auch entsprechende Handbücher erstellt. Auf diese Weise sollen die Familien dazu befähigt werden, eigenständig zu leben und nicht langfristig auf karitative Unterstützung angewiesen zu sein. Letztendlich ist die Zielsetzung ein eigenständiges, würdevolles Leben. Von diesem Projekt sollen jährlich etwa 40 Frauen profitieren.
Der Covid-19-Fonds
Auch die Deutsche Statthalterei hatte – neben weiteren 43 Statthaltereien – nach dem Covid-19-Aufruf des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem in den Humanitären und Nothilfefonds eingezahlt, da durch die Pandemie viele Familien ohne Einkommen waren und in humanitäre Not gerieten. Der Beitrag der Wohltäter umfasste medizinische Hilfe, soziale Unterstützung, Schutzausrüstung, Hygiene-Kits, Schulgebühren, Lebensmittelgutscheine und auch die Unterstützung der Flüchtlinge in Jordanien. Dabei hat die Deutsche Statthalterei den größten Beitrag zum Covid-19-Fonds geleistet.
Die Mittel wurden in zwei Teile aufgeteilt: 75 % wurden zur Unterstützung bedürftiger Schüler für Schulgebühren verwendet. 25 % wurden zur Unterstützung bedürftiger Familien in den Pfarreien im humanitären Bereich eingesetzt. Dazu zählten Lebensmittelgutscheine, Hygiene- und Babyartikel, Medikamente und Versorgungsleistungen. Weit über 20.000 Menschen in Palästina und in Jordanien konnte so geholfen werden.
Im Jahr 2020 und nach dem Corona-Ausbruch im Heiligen Land, der eine neue soziale und wirtschaftliche Realität geschaffen hatte, leisteten die großzügigen Spenden der Wohltäter Hilfen im humanitären Bereich, einschließlich medizinischer Hilfen, indem sie armen, an den Rand gedrängten Menschen und chronisch Kranken halfen, die keine Krankenversicherung haben. Hauptsächlich richtete sich die medizinische Unterstützung an ältere Menschen ohne Versicherungsschutz, die von ihren Familien aufgrund von Auswanderung zurückgelassen wurden. Für junge Menschen wurden Universitäts- und Schulgebühren anteilig übernommen. Familien in Jerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen wurden in ihrem Lebensalltag unterstützt, unter anderem durch Miethilfen, die Begleichung von Strom- und Wasser-Rechnungen oder die Bezahlung von Grundsteuern sowie durch finanzielle Nothilfen.
Die großzügigen Spenden hatten auch zur Finanzierung des Ostjerusalem-Hilfsprogramms beigetragen, das sich in Abstimmung mit der Gesellschaft St. Yves und der Caritas Jerusalem an christliche Familien richtet, die in Ostjerusalem leben und an der diskriminierenden Politik der Stadt leiden. Ihre Prozesskosten wurden bezahlt; sie bekamen finanzielle Unterstützung, damit ihre Wohnungen nicht zwangsgeräumt wurden oder sie ins Gefängnis mussten.
Zudem wurde das humanitäre Flüchtlingshilfsprogramm mit den Spendengeldern bezahlt, das den irakischen Christen seit ihrer Ankunft in Jordanien im Jahr 2014 hilft. Damit können Unterkünfte, Lebenshaltungskosten, medizinische Aufwendungen und Transportkosten beglichen werden. Zu den wichtigsten Feldern der Unterstützung für die Flüchtlinge gehört die Schulbildung – einschließlich des Transports zur Schule sowie der Kosten für Bücher und Lernmaterial. Die Flüchtlinge bekamen humanitäre Unterstützung: Bargeld, Lebensmittel, Kleidung, Unterkunft, Wasser, Medikamente, Transport- und Krankenhausgebühren. Das Lateinische Patriarchat konnte die Flüchtlinge auch unterstützen, indem es Beschäftigungsmöglichkeiten für 33 von ihnen schuf. Dadurch profitierten insgesamt auch 132 Familienangehörige.
Unterstützung für Familien
Im Jahr 2020 wurden dank der großzügigen Spenden der Deutschen Statthalterei und verschiedener anderer Statthaltereien 148 Menschen im Familienförderprogramm unterstützt, das insgesamt 592 Personen erreichte; 135 Begünstigte wurden medizinisch unterstützt; mehr als 253 wurden mit Schul- und lokalen Universitätsstipendien unterstützt. Über 148 Menschen bekamen mit dem „Medizinprogramm“ Hilfe, insbesondere Ältere mit chronischen Krankheiten. Darüber hinaus wurde Hilfe gewährt, um den Ostjerusalem-Fonds fortzusetzen, der 43 Familien unterstützt und damit insgesamt 172 Menschen erreicht. Die Unterstützung der irakischen Flüchtlinge in Jordanien wurde im Laufe des Jahres fortgesetzt: etwa 986 Personen konnten so unterstützt werden.
Arbeit für junge Menschen im Gazastreifen
Im Gazastreifen leistet das Lateinische Patriarchat weiterhin Hilfe für die christliche Jugend durch das Programm zur Schaffung von Arbeitsplätzen und durch das Programm zur Weiterbildung. Diese jungen Menschen leiden unter außergewöhnlichen wirtschaftlichen und politischen Umständen. Sie werden aufgrund ihrer Religion diskriminiert, was dazu führt, dass sie keine Beschäftigung auf dem lokalen Markt finden und folglich nicht in der Lage sind, für ihre Kinder und Familien zu sorgen.
Im Jahr 2018 erreichte die Arbeitslosenquote im Gazastreifen 52 %: 75 % bei den Frauen, 44 % bei den Männern und 69 % bei den Jugendlichen, wobei es für christliche Jugendliche nahezu keine Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Seit 2018 konnte das Lateinische Patriarchat durch die Beiträge verschiedener Statthaltereien insgesamt 63 christlichen Jugendlichen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.
Im Jahr 2020 wurden 31 christlichen Jugendlichen mit den großzügigen Spenden verschiedener Wohltäter ein würdiges Einkommen und eine hervorragende Gelegenheit geboten, ihre Fähigkeiten zu verbessern. Davon profitierten rund 124 Jugendliche, die Arbeitserfahrungen und Lebenskompetenzen erwerben konnten.