Im Jahr 2022 (55.000 €) und auch in den Jahren zuvor hat die Deutsche Statthalterei das Women-Empowering-Program unterstützt. Das Projekt ist auch Spendenziel unserer Frühjahrsinvestitur in Köln.
Worum geht es?
Dieses Projekt hilft vor allem Frauen und jungen Erwachsenen in der Jerusalemer Altstadt und in Palästina, nach ihrer Ausbildung Beschäftigungsmöglichkeiten zu erhalten. Dies geschieht auch mit dem Ziel, einer Abwanderung junger Christen entgegenzuwirken. Sie erhalten etwa Beratungen für kleine Unternehmen sowie Hilfen bei Bewerbungen. Ebenso wurde eine kleine Jobbörse eingerichtet. Dabei wird eine selbstbewusste Lebensführung als Frau in einer muslimisch geprägten Gesellschaft, in der Männer das Sagen haben, unterstützt. Die wirtschaftliche Stärkung von Frauen ist unerlässlich, um den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen und allen bedürftigen Frauen ein menschenwürdiges Leben zu garantieren. Das Women-Empowering-Program arbeitet mit Frauen zusammen, damit Chancen geschaffen werden, welche über Generationen hinweg Bestand haben. Das Lateinische Patriarchat verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, um Frauen auf eine Weise zu stärken, die das Potenzial hat, nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Familien und die Gesellschaft insgesamt zu verändern.
Zwei konkrete Beispiele – Erfolgsgeschichten
Von der Leiterin der Sozialabteilung des Lateinischen Patriarchats, Lima Khoury, erfuhr die Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission der Deutschen Statthalterei, Csr. Cornelia Kimberger, aktuell von kleinen Erfolgsgeschichten aus dem Women-Empowering-Program. In der Karwoche besuchte sie das kleine Teta Café im syrischen Viertel der Jerusalemer Altstadt und probierte die wunderbaren, nach einem alten Familienrezept hergestellten, frittierten Kichererbsenbratlinge. Das kleine Café wird gut besucht, und die Betreiberin Marcel bat auszurichten: „Vielen Dank, dass die Damen und Ritter mir geholfen haben, nicht mehr von Almosen abhängig zu sein und dass ich meinen Traum verwirklichen kann, ein kleines Café zu führen.“
Falaffel im kleinen Teta Café
Marcel (64) ist Mutter von 7 Kindern. Sie durchlebte viele Schwierigkeiten und Herausforderungen in ihrem Leben, aus denen sie gestärkt hervorging. Ihr Ehemann wurde drogenabhängig und kümmerte sich nicht mehr um die Familie. So zog sie ihre Kinder allein auf und übernahm die Rolle beider Elternteile. Für sie war es immer schwierig, ihre Miete zu bezahlen. Daher verhalf ihr die Kustodie der Franziskaner zu einem Zuhause im christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt. Ihr großer Traum war schon immer, ein eigenes Fast-Food-
Restaurant zu besitzen, in dem sie vor allem traditionelles Essen wie Hummus und Falafel anbieten kann. Sie und ihre Kinder schafften es, ein Café im syrischen Viertel zu eröffnen, welches für viele Touristen ein Anziehungspunkt wurde. Sie bekam einen Kredit bei der Bank, und ihre Söhne bauten mit eigenen Händen das kleine Restaurant. Das Lateinische Patriarchat unterstützte sie im Rahmen des Women-Empowering-Program, indem es ihr neben den benötigten Stühlen und Tischen auch die für den Betrieb ihres Cafés benötigte Ausrüstung zur Verfügung stellte. Nun ist es Marcels Ziel, in ihrem kleinen „Teta Café“ auch andere traditionelle palästinensische Gerichte anbieten zu können. Bevor sie ihr kleines Restaurant eröffnete, wurde sie durch das Lateinische Patriarchat mit Essensgutscheinen und Mietzuschüssen unterstützt. Marcel ist eine starke Frau und wollte ihr Leben unbedingt verändern. Da die Ernsthaftigkeit und Beharrlichkeit deutlich spürbar waren, entschied das Lateinische Patriarchat, sie zu unterstützen. „Marcel gilt als eine unserer größten Erfolgsgeschichten, auf die wir sehr stolz sind“, so Lima Khoury.
Schokolade in Ramallah
Reem ist Mutter von zwei Jungen (10 und 4 Jahre alt) und lebt in einem kleinen Haus in Ramallah. Ihr Ehemann arbeitet in einer Bank und verdient weniger als 3.000 NIS pro Monat (ca. 870 US-Dollar). Sie war zudem an Krebs erkrankt und hat ihr Leben ausschließlich ihrer Familie gewidmet. Schon immer hat Reem es genossen, Süßigkeiten und Gebäck für ihre Familie zu backen und Schokolade herzustellen. Nachdem die Ärzte ihr bestätigten, dass sie krebsfrei sei, wollte Reem ihr Leben verändern und gleichzeitig ein stabiles Einkommen haben. So könne sie ihren Kindern Bildung und eine bessere Zukunft bieten. Sie war sich ihres Talentes bewusst und beschloss, ihren Traum zu verwirklichen, eine eigene Chocolaterie zu gründen.
Sie suchte Hilfe bei der Sozialabteilung des Lateinischen Patriarchats und erhielt die erforderliche finanzielle Unterstützung, um ihr eigenes kleines Unternehmen für die Herstellung und Verpackung von hausgemachter Schokolade zu gründen. „Dieses Unterfangen war ein entscheidender Schritt für mich nach meiner Krankheit. Es gab mir definitiv die Hoffnung weiterzumachen und stellte meinen Glauben an die Menschheit wieder her. Ich bin jetzt eine furchtlose, stolze Dame. Ich kann es fast nicht glauben, dass ich endlich das mache, was mir am meisten Spaß macht“, bemerkt Reem.
Sie stellt im Alleingang Schokolade und Verpackungen her. Die Schokolade präsentiert sie hübsch in Geschenkkörben. Ihre Arbeit wird von ihren Kunden durchweg positiv aufgenommen, besonders zu Weihnachten. Die festlichen und farbenfrohen Dekorationen ihrer Pakete bringen ihre Gefühlswelt zum Ausdruck.