Neben dem Großen Blutfeiertag während der Hauptwallfahrtszeit „Zum Heiligen Blut“ in Walldürn, ist das Kirchenpatrozinium in Kloster Bronnbach an Mariä Himmelfahrt die zweite wichtige Veranstaltung im Jahresprogramm der Komturei St. Bonifatius Walldürn des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem auf örtlicher Ebene. Zu dieser Veranstaltung konnte der Leitende Komtur, Cfr. Dr. Martin Seitz, knapp 30 Damen und Ritter aus den Komtureien St. Kilian Würzburg, St. Bernhard von Clairvaux Mannheim/Heidelberg, Regina Coeli Speyer/Kaiserslautern und St. Bonifatius Walldürn begrüßen.

Statio

Zu Beginn der Statio gedachte Cfr. Dr. Seitz besonders des langjährigen für dieses Conveniat verantwortlichen Initiators, Cfr. Helmut Arnold, der am 20. Oktober des vergangenen Jahres unerwartet verstorben war.

(c) oessh.net / Prof. Dr. Andreas Rempen

Im weiteren Verlauf der Statio setzte sich Cfr. Dr. Seitz mit dem „geöffneten Himmel“ auseinander.

Im Evangelium des Tages aus der geheimen Offenbarung des Johannes hören wir, dass „der Tempel Gottes im Himmel geöffnet wurde und eine Frau, mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt als großes Zeichen erschien“.

Die „Frau“ ist hier als Symbol der Kirche zu verstehen, und die „Sonne“ meint natürlich den auferstandenen Christus. Der „Mond“ ist Zeichen der Fruchtbarkeit, des Werdens und des Vergehens. Maria auf dem Mond stehend, mit der Sonne bekleidet, verbindet zeichenhaft das Göttliche mit dem Menschlichen, Christus mit der Kirche.

Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel wurde 1950 von Papst Pius XII. zum Dogma erhoben. Der Festtag stellt lt. Cfr. Seitz auch theologisch eine Zäsur dar:

„Maria, die neue Eva, überwindet durch ‚ihren Glauben und im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und der Hingabe auf das Wirken Gottes‘ (Papst Benedikt XVI., 2010) den Stachel des Todes, d.h. die Gottesferne, das Leben außerhalb des Paradieses. Maria ist nicht nur Symbol der Kirche, der Frau, der Mutter, sondern sie ist ein Teil von uns allen. Sie geht vor, mit und in uns durch dieses Leben.“

(c) oessh.net / Michelle Monique Fabri, LRA Main-Tauber
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Festgottesdienste

Der Hauptzelebrant der beiden Festgottesdienste an diesem Tag in der ehemaligen Zisterzienserklosterkirche war der Tauberbischofsheimer Dekan Thomas Holler. Dieser ging in den Predigten auf die Bedeutung des Festes Mariä Himmelfahrt für die gläubigen Christen ein. Nach Dekan Holler wollen alle Menschen glücklich sein und das nicht nur ab und zu, sondern immer und auch nicht nur ein bisschen, sondern total. Dies sei aber wegen der begrenzten Lebenszeit nicht möglich. Er stellte die Frage, woher diese Sehnsucht nach einem unendlichen Glück in einer Welt von Unrecht und Unheil herrührt. „Hilfe bietet uns unser Glaube, der uns sagt, dass diese Sehnsucht nicht ins Leere läuft, sondern eine Entsprechung in der Wirklichkeit hat. Wer ein Stück Himmel erlebt, der kann glauben, dass es den Himmel wirklich gibt. Diese Hoffnung hat in der Gottesmutter Gestalt angenommen und wird am Hochfest ihrer Aufnahme in den Himmel in besonderer Weise vor Augen gestellt. Der Glaube an die Aufnahme Marias in den Himmel ist auch eine Absage an jeden Dualismus zwischen Geist und Leib“, so der Dekan. Der Glaube an die Aufnahme Marias in den Himmel war zu allen Zeiten eine Hoffnung für die Verstorbenen, denn am Beispiel der Gottesmutter wird deutlich, was der Apostel Paulus geschrieben hat:

„Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18).

Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen, besseren Lebens. Der Glaube an die Aufnahme Marias in den Himmel kann von daher eine Ermutigung für uns, die Lebenden, sein und am Hochfest Mariä Himmelfahrt stellen wir uns dieses Ziel bewusst vor Augen.

Der Dekan schloss seine Predigt mit der Aufforderung, dass wir unseren Lebensweg immer stärker vom Ziel her prägen, von der Freude auf das Hochfest des ewigen Lebens. Maria möge uns dabei mit ihrer Fürsprache begleiten und uns helfen, dass wir das Ziel unseres Lebens erreichen.

(c) oessh.net / Cfr. Torsten Englert
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Dankbarkeit für marianische Feste

Die große Zahl der marianischen Feste ist der Ausdruck der dankbaren Hochschätzung, die die Kirche Maria entgegenbringt. Maria ist nicht nur Schutzpatronin von Ländern, Städten, Bistümern und Orden.

So ist Maria als weinende Gottesmutter von Salette die Ordenspatronin der Missionare der Heiligen Familie, die seit dem Jahr 2000 in dem ehemaligen Zisterzienserkloster in Bronnbach im Taubertal sind.

Für uns als Damen und Ritter des Heiligen Grabes zu Jerusalem ist Maria, als Königin von Palästina, vor allem auch Patronin unserer Ordensgemeinschaft, der wir in besonderer Weise verbunden sind.

(c) oessh.net/ Prof. Dr. Andreas Rempen
OESSH Deutsche Statthalterei

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