Die Freude über eine Gemeinschaft mit großem familiärem Zusammenhalt führte die drei Ruhrgebietskomtureien St. Meinolphus Dortmund, St. Viktor Duisburg und St. Thomas Morus Essen am Sonntag, dem 29. September 2024, zum ersten gemeinsamen Treffen in die Römerstadt Xanten. Auf Einladung des Leitenden Komturs der Komturei St. Viktor Duisburg, Cfr. Michael Derksen, beschäftigten sich die Ordensgeschwister im Archäologischen Park sowie in der Ausstellung des Römermuseums am Sonntagvormittag mit dem wichtigen Erbe der Antike für unsere christliche Kultur. Im Jahr 12 vor Christus wurde Xanten als römisches Militärlager Vetera Castra I. gegründet. Im Jahre 98 nach Christus bekam das Militärlager durch Kaiser Marcus Ulpius Traianus seinen Status als Colonia verliehen. Das frühe Christentum mit seiner frohmachenden Botschaft von der Vergebung und Erlösung breitete sich in den ersten drei Jahrhunderten rasant unter den römischen Soldaten und im militärischen Kontext aus. Um das Jahr 363 erlitt der Hl. Viktor, römischer Hauptmann und bekennender Christ, in Birten bei Xanten sein Martyrium. Nach diesem Glaubenszeugnis entwickelte sich Xanten als Gedächtnisstätte und einflussreiches Stift, welches im Jahre 1120 einen weiteren prominenten Heiligen, den Hl. Norbert von Xanten, als charismatischen Gründer des Prämonstratenser Ordens hervorbrachte.
„Wie Gott will“ – Kongregation der Hl. Katharina im Dienst der gegenwärtigen Nächstenliebe
Nach der spannenden Reise in die Vergangenheit wurde den Ordensgeschwistern durch die Schwestern der Kongregation der Hl. Katharina eine belebende Mittagssuppe gereicht. Die Kongregation der Hl. Jungfrau und Märtyrerin Katharina geht auf ihre Gründerin Regina Portmann, eine fromme Kaufmannstochter aus Braunsberg im Ermland, im Jahre 1571 zurück und steht in Xanten gegenwärtig mit 29 Schwestern für das Glaubenszeugnis der aufopfernden Gesundheit – und Altenpflegepflege.
Christliche Visionen geben Perspektiven für die Zukunft
Mit einer geistlichen Domführung erklärte Dr. Theo Holzapfel den Xantener St. Viktor Dom als Bildträger von unterschiedlichen Zukunftsvisionen. Die Darstellung der Apokalypse des Krieges und der Zerstörung im Fenster des Westbaues, das Kreuz des weltberühmten Lettners um 1400, das durch das Leiden hindurch zum Triumpf des Sieges über den Tod wird, und der moderne Ambo, der eine Vielzahl von bronzenen Fischen mit individuellen Charakterzügen in einem Netz vereint, sind allesamt Informationsträger von Sichtweisen auf die Gegenwart und Zukunft der katholische Kirche. Die zahlreichen Bildnisse von Stiftern, die sich in Gemeinschaft mit Heiligen darstellen, deutete der Kirchenführer als das Einbringen von Charismen und das sich als gegenwärtiger Mensch in Beziehung setzen mit den heiligen Vorbildern. Die Verkündigungsszene, dargestellt in den hochgotischen Skulpturen der Säulen am Hochchor, in der Maria durch ihren geneigten Kopf dem Engel ihr Ohr schenkt, ist nach Holzapfel ein Plädoyer für eine hörende und empfangende Kirche. Als zentrales Anliegen einer im Umgang miteinander liebevoll handelnden Kirche interpretierte der Domführer das Renaissancegemälde von Bartholomäus Bryn d. Ä. Es zeigt die mit dem Jesuskind zärtlich und sichtlich bewegt spielende Muttergottes als Chiffre für eine glaubwürdige Kirche.
Einfache Lösungen können nur enttäuschen
In der gemeinsamen Messfeier betonte Cfr. Weihbischof Rolf Lohmann die gegenwärtigen Herausforderungen in Kirche und Welt. Er schilderte das eindringliche Zeugnis von Seiner Seligkeit Großprior Pierbattista Kardinal Pizzaballa OFM für das unmenschliche Leid im Heiligen Land auf der vergangenen Bischofssynode in Fulda und die erwarteten Debatten auf der zweiten Etappe der römischen Weltsynode. Cfr. Weihbischof Lohmann forderte die Consorores und Confratres in Kirche und Politik auf, nicht auf die Propagandisten einfacher Lösungen zu vertrauen, sondern sich empathisch mit den anspruchsvollen Fragen über das Leid und Unrecht an Menschen auseinanderzusetzen.
Allen Organisatoren und Mitwirkenden des ersten Ruhrgebietstages ist es in den einzelnen Stationen des Tages in großartiger Weise gelungen, einen anschaulichen Bogen zu spannen und die geschwisterliche Gemeinschaft der Mitglieder unserer Statthalterei friedvoll und harmonisch zusammenzuführen.