„ Berufen, Zeugen des Evangeliums zu sein “ – Rückblick auf die Frühjahrsinvestitur 2025 in Magdeburg

Mit großer geistlicher Tiefe, kultureller Weite und herzlicher Gemeinschaft feierte die Deutsche Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem vom 23. bis 25. Mai 2025 ihre Frühjahrsinvestitur in Magdeburg. In einer Stadt, die wie kaum eine andere für geistliches Erbe und europäische Geschichte steht, wurde das Leitwort ”Berufen, Zeugen des Evangeliums zu sein” eindrucksvoll mit Leben gefüllt.

(c) oessh.net / Dr. Thomas Sitte

Empfang in der Staatskanzlei: Willkommen im Herzen der Geschichte

Der Auftakt der Investiturfeierlichkeiten fand im historischen Palais am Fürstenwall statt – dem Sitz der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt. Inmitten neobarocker Repräsentation und europäischer Geschichte wurden die Kandidatinnen und Kandidaten vom Ministerpräsidenten und von der Ordensleitung begrüßt. Der Ort selbst erinnerte eindrücklich daran, dass christliches Zeugnis nicht am Rand, sondern in der Mitte der Geschichte verortet ist.

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Vesper in der Universitätskirche St. Petri

Am Freitagabend versammelte sich die Ordensgemeinschaft zur feierlichen Vesper in der Universitätskirche St. Petri. Während der Liturgie wurden die Ordensmäntel und Insignien gesegnet – sichtbare Zeichen der Berufung und des Dienstes. Zudem wurden verdiente Mitglieder für ihr meist langjähriges Engagement gewürdigt und mit einer Rangerhöhung bedacht.

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Vigilfeier mit Geistlichem Zeremoniar Cfr. Dompräpendat Dr. Wolfgang Hartmann

Am Freitagabend fand ebenfalls in St. Petri zu später Stunde die Vigilfeier statt – geistliche Einstimmung insbesondere der Kandidaten auf das Investiturwochenende. Der Geistliche Zeremoniar der Deutschen Statthalterei, Cfr. Dompräpendat Dr. Wolfgang Hartmann, rief in seiner Predigt die Kandidatinnen und Kandidaten zur inneren Bereitschaft auf:
Die Investitur sei nicht der Endpunkt einer Vorbereitung, sondern vielmehr der Beginn eines geistlichen Weges – „Der Weg beginnt jetzt.“
Der kniende Albertus Magnus vor dem Portal der Kirche wurde dabei zum Bild für eine Haltung des Hörens und der Offenheit für Gottes Ruf.

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Begrüßungsabend in der Festung Mark

Schon zuvor, im Anschluss an die Vesper, waren Gäste und Ordensmitglieder in der geschichtsträchtigen Festung Mark zusammengekommen. In ungezwungener Atmosphäre bot der Begrüßungsabend Raum für Begegnung und Gemeinschaft – getragen von der Freude über das Fest.

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Kapitelsitzung im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen

Am Samstagvormittag trat die Gemeinschaft im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen zur Kapitelsitzung zusammen – einem Ort, an dem sich Geschichte, Kunst und Glaube begegnen.
Geistlicher Zeremoniar Cfr. Dompräpendat Dr. Wolfgang Hartmann erinnerte an das Vermächtnis Pater Alfred Delps, der gefordert hatte, die Kirche nicht nach ihrer Struktur, sondern nach ihrem Dienst am Menschen zu beurteilen: „Nicht unser Geschmack oder unsere Gewohnheiten, sondern die Not der Menschheit muss Maßstab unseres Handelns sein.“
Statthalter Cfr. Dr. Michael Schnieders schilderte unter anderem aktuelle Entwicklungen im Lateinischen Patriarchat und betonte, wie sehr das Engagement der deutschen Statthalterei vor Ort geschätzt werde.
Besonders bewegend war der Bericht von Csr. Cornelia Kimberger über ihre Begegnungen im Heiligen Land: „Allein unsere ehrliche Nähe hat vielen neue Hoffnung gegeben – gegen alle Hoffnungslosigkeit.“
Cfr. Dr. Matthias Kopp, Schriftleiter der Deutschen Statthalterei, rief dazu auf, Christen wieder deutlicher als glaubwürdige Stimme in politischen und gesellschaftlichen Fragen wahrnehmbar zu machen:
„Was wir brauchen, ist keine Bühne – sondern echte Begegnung. Gerade mit jenen, die sonst niemand sieht.“

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Investitur im Dom St. Mauritius und Katharina

Der geistliche Höhepunkt der Tage war die feierliche Investitur am Samstagnachmittag im Hohen Dom zu Magdeburg. 21 Damen und Ritter wurden feierlich in den Orden aufgenommen.
S.Em. Großprior Reinhard Kardinal Marx legte in seiner Predigt dar, dass Christus selbst die Mitte des Glaubens sei – und dass wir berufen sind, aus dieser Mitte heraus zu handeln:
„Christus ist der Durchbruch – nicht nur in die Geschichte, sondern in unser Leben. Er ist die Brücke zu allen Menschen.“
Und er fügte hinzu: „Wir Christen sind Kinder des Sonntags – weil am Sonntag unser Leben aufgegangen ist.“
Mit dem Anlegen des Mantels und dem Empfang der Insignien begann für die neuen Mitglieder ein Weg des persönlichen Glaubenszeugnisses – getragen von der Gemeinschaft des Ordens.

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Festabend mit Zeugnis unseres neuinvestierten Mitglieds Cfr. Pfarrer Nicki Schaepen

Der festliche Abend war geprägt von Dankbarkeit und festlich froher Stimmung. Unser neuinvestiertes Mitglied Cfr. Pfarrer Nicki Schaepen hielt eine bewegende Ansprache, in der er das Leitwort des Heiligen Jahres eindrucksvoll aufgriff. Er sprach über die geistliche Kraft christlicher Hoffnung inmitten einer oft düsteren Gegenwart:
„Unser Orden – ja das Christentum insgesamt – setzt allem Pessimismus etwas entgegen: Einen begründeten, tiefen Lebensoptimismus. Den kann sich nur leisten, wer weiß: Ich bin – trotz allem – ein Kind Gottes.“

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Statio  – nicht in der Max-Josef-Metzger-Straße

Am Sonntagmorgen versammelte sich die Ordensgemeinschaft zur Statio – wegen Regens nicht, wie geplant, in der Max-Josef-Metzger-Straße, sondern direkt in der Kathedrale St. Sebastian.
Cfr. Domprobst Daniel Rudloff erinnerte an das Leben und Sterben des seligen Priesters, Ökumenikers und Friedensvisionärs Max Josef Metzger, der für seinen Glauben den Tod durch die Nationalsozialisten erlitt.
„Wir stehen hier nicht nur an einer Adresse, sondern an einem Ort, der uns ruft – zu Zeugenschaft und Verantwortung.“

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Pontifikalamt mit S.E. Bischof Dr. Gerhard Feige

Den würdigen Abschluss der Investiturtage bildete das feierliche Pontifikalamt in der Kathedrale St. Sebastian. Hauptzelebrant war S.E. Bischof Dr. Gerhard Feige, der in seiner Predigt die Bedeutung persönlicher Berufung und christlicher Verantwortung betonte:
„Wenn Glaube und Kirche nicht nur Worte bleiben sollen, dann müssen wir mit unserem Leben Antwort geben auf Gottes Ruf.“
In dieser Eucharistiefeier gipfelte das Wochenende geistlich – im Lob Gottes, im Dank für Berufung und Gemeinschaft und in der Entschlossenheit, das Gehörte und Erlebte in das eigene Leben zu tragen.

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Ein Wochenende voller Hoffnung, Würde und Verantwortung

Die Frühjahrsinvestitur 2025 in Magdeburg war mehr als eine festliche Zeremonie. Sie war Ausdruck lebendigen Glaubens, gelebter Verbundenheit und tiefer Berufung – ein geistlicher Aufbruch, der auch das Motto des Heiligen Jahres spürbar werden ließ:
„Pilger der Hoffnung.“

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