Vom 21. bis 23. Oktober 2025 fand in Rom die weltweite Jubiläumswallfahrt des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem statt. Über 3.700 Mitglieder aus allen Teilen der Welt, darunter über 140 aus Deutschland – Ritter, Damen, Kleriker und Angehörige – waren der Einladung von S. Em. Fernando Kardinal Filoni, dem Kardinal-Großmeister des Ordens, gefolgt. Unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ führte die dreitägige Wallfahrt durch die vier päpstlichen Basiliken der Ewigen Stadt und wurde zu einem eindrucksvollen Zeugnis weltweiter Glaubensgemeinschaft.
Organisiert vom Großmeisteramt in Zusammenarbeit mit der Opera Romana Pellegrinaggi, verband die Pilgerreise spirituelle Einkehr mit sichtbarer Gemeinschaft. Ziel war es, im Heiligen Jahr 2025 die Bindung an die Kirche zu erneuern und das Bewusstsein für die Verantwortung des Ordens gegenüber dem Heiligen Land zu vertiefen.

Basilika St. Paulus vor den Mauern – Auftakt am Nachmittag
Der Auftakt der Pilgerreise erfolgte am Nachmittag des 21. Oktober in der Basilika St. Paulus vor den Mauern. Nach dem feierlichen Durchschreiten der Heiligen Pforte zogen die Pilgerinnen und Pilger in die Basilika ein, um gemeinsam mit Kardinal Filoni die Eröffnungsmesse zu feiern. Am Ort, an dem die Reliquien des Apostels Paulus ruhen, erinnerte der Großmeister in seiner Predigt an die Bedeutung der Bekehrung und der persönlichen Erneuerung im Glauben.
„Das Jubiläum ist ein Geschenk der Kirche, das uns an den unermesslichen Schatz der Verdienste Christi erinnert – an sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung“, sagte Kardinal Filoni. Er sprach über die Bekehrung des Apostels Paulus als Sinnbild der Wandlung des Menschen durch die Gnade Gottes: „Auch wir sind eingeladen, uns von Christus ergreifen zu lassen und ihm auf dem Weg der Nachfolge zu begegnen.“
Zum Abschluss der Feier rief der Großmeister die Mitglieder des Ordens dazu auf, ihre Berufung mit neuem Bewusstsein zu leben – als Ausdruck der Treue zu Christus und als Dienst an der Kirche. Die Messe bildete den geistlichen Auftakt einer Wallfahrt, die im Zeichen der Erneuerung und des gemeinsamen Zeugnisses stand.



Basilika San Giovanni in Laterano – Der Glaube als Geschenk
Am Vormittag des zweiten Pilgertages versammelten sich die Pilgerinnen und Pilger in der Basilika San Giovanni in Laterano, der Kathedrale des Papstes. Nach dem gemeinsamen Durchschreiten der Heiligen Pforte wurde dort die zweite Messe der Wallfahrt gefeiert. In seiner Predigt stellte Kardinal Filoni das Thema des Glaubens in den Mittelpunkt.
„Der Glaube ist immer ein Geschenk Gottes an den Menschen. Er entspringt nicht uns selbst, sondern wird uns aus Gnade geschenkt“, so der Großmeister. Er mahnte, den Glauben nicht als reine Überzeugung, sondern als Begegnung mit Christus zu verstehen, die den Menschen in seinem Innersten verändert.
Mit Blick auf die Mitglieder des Ordens fügte er hinzu: „Wir sind zutiefst mit der Kirche verbunden – als Getaufte, als Kinder Gottes und als Mitglieder des Ordens vom Heiligen Grab, der von uns ein besonderes Bekenntnis zum katholischen Glauben und zum Dienst an der Kirche erwartet.“ Die Liturgie in der Lateranbasilika wurde so zu einem eindrucksvollen Ausdruck weltweiter Einheit im Glauben.



Basilika Santa Maria Maggiore – Gebet und Gedenken
Am Nachmittag desselben Tages führte der Weg der Pilger zur Basilika Santa Maria Maggiore. Nach dem Durchschreiten der Heiligen Pforte hielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in stillem Gedenken am Grab Seiner Heiligkeit Papst Franziskus inne. Im Gebet gedachten sie seines Wirkens und seines Beitrags zum Frieden und zur Einheit der Kirche.
Anschließend versammelten sich die Pilger vor der Ikone der „Salus Populi Romani“, der Schutzpatronin des römischen Volkes. In stiller Andacht wurde dort für das Heilige Land, für die leidenden Christen und für Frieden und Versöhnung in der Welt gebetet. Dieser Besuch an einem der zentralen Marienheiligtümer Roms bildete eine Brücke zwischen persönlicher Frömmigkeit und weltweiter Solidarität.



Audienz bei Papst Leo XIV. – Ruf zur Hoffnung
Am Morgen des 23. Oktober empfing S. H. Papst Leo XIV. die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jubiläumswallfahrt in der Aula Paolo VI.. In seiner Ansprache würdigte er den Einsatz des Ritterordens für die Christen im Heiligen Land und für die weltweite Kirche.
„Ihr seid Hüter des Heiligen Grabes, Begleiter der Pilger und Stützen der Kirche von Jerusalem“, sagte der Papst. Er erinnerte daran, dass die Hoffnung das Leitwort des Jubiläumsjahres sei: „Die Hoffnung ist kein passives Warten, sondern die Kraft, die den Glauben trägt und die Liebe zu den Menschen nährt.“ Er rief die Mitglieder des Ordens dazu auf, „Zeugen der Hoffnung zu sein, die das Licht Christi in eine oft dunkle Welt tragen“.
Zum Abschluss der Audienz vertraute Papst Leo XIV. die Pilger dem Schutz des Auferstandenen an und segnete sie. Das gemeinsame Vaterunser, gesprochen in vielen Sprachen, machte die weltweite Gemeinschaft des Ordens auf eindrucksvolle Weise sichtbar.



Petersdom – Abschlussmesse und Auftrag
Am Mittag des 23. Oktober versammelten sich die Pilger zur Abschlussmesse im Petersdom. Nach dem feierlichen Durchschreiten der Heiligen Pforte zogen sie in die Basilika ein, um am Grab des Apostelfürsten Petrus gemeinsam mit Kardinal Filoni die Heilige Messe zu feiern.
In seiner Predigt stellte der Kardinal-Großmeister die Gestalt des heiligen Petrus in den Mittelpunkt. „Simon von Galiläa, ein einfacher Fischer, wurde von Jesus berufen – und er wurde zum Felsen, auf dem Christus seine Kirche baute“, sagte Filoni. Der Weg des Petrus von der Schwäche zur Stärke, von der Verleugnung zum Zeugnis, sei beispielhaft für das Leben jedes Christen. „Der Glaube des Petrus ist ein Glaube, der reift – genährt durch Zweifel, gestärkt durch Begegnung und vollendet durch Liebe.“
Kardinal Filoni rief die Pilger dazu auf, die Tage in Rom als geistlichen Auftrag zu verstehen: „Wenn wir Rom verlassen, möge Christus selbst in uns wohnen – als Eckstein, auf dem unser Leben steht.“ Mit diesen Worten endete die Liturgie am Grab des Apostelfürsten, die für viele Pilgerinnen und Pilger zum geistlichen Höhepunkt der Pilgerreise wurde.



Gebet zur Königin des Friedens
Zum Abschluss der Pilgerreise richtete S. E. der General-Gouverneur Cfr. Leonardo Visconti di Modrone im Petersdom das Wort an die Pilgerinnen und Pilger. Er erinnerte an die Verantwortung der Gläubigen, sich unermüdlich für Frieden und Dialog einzusetzen. „Königin des Friedens, auserwählte Tochter eines Landes, das noch heute von Kriegen, Hass und Gewalt erschüttert wird“, begann er seine Abschlussworte. Er bat darum, dass die Menschheit nicht erneut in Gleichgültigkeit verfalle angesichts des Leids so vieler Unschuldiger.
Visconti di Modrone dankte allen Pilgerinnen und Pilger für ihre Geduld und Hingabe während der drei Tage. „Wir haben diese Pilgerreise in Gemeinschaft, im Gebet und im Glauben erlebt“, sagte er. „Ich wünsche euch von Herzen eine glückliche Heimkehr in eure Häuser und Familien.“

Ein Zeichen weltweiter Gemeinschaft
Mit diesen Wünschen endete die Jubiläumswallfahrt des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Drei Tage lang waren Mitglieder aus allen Kontinenten vereint im Gebet, in der Liturgie und im Bewusstsein, Teil einer weltweiten Kirche zu sein. Die Wallfahrt wurde zu einem eindrucksvollen Zeichen gelebter Hoffnung – und zu einer Bestätigung des Auftrags, für die Christen im Heiligen Land einzustehen.
Kardinal Filoni brachte es in einem Satz auf den Punkt: „Der Herr hat uns gerufen, seine Zeugen zu sein – in der Treue zur Kirche, im Dienst am Frieden und in der Liebe zum Heiligen Land.“ Diese Worte bleiben Auftrag und Ermutigung für alle, die an dieser Pilgerreise teilgenommen haben.
„Diese Tage in Rom haben gezeigt, dass Gemeinschaft und Glaube auch in unserer Zeit lebendig und tragfähig sind“, so das Fazit von Dr. Oliver Cerza, Pressesprecher der Deutschen Statthalterei. „Das gemeinsame Durchschreiten der Heiligen Pforten und das Gebet an den zentralen Orten des Christentums haben uns neu vor Augen geführt, dass die Hoffnung nicht vergeht, solange Menschen bereit sind, gemeinsam für das Gute einzustehen.“

