Nein, es hat sich kein Druckfehlerteufel in die Überschrift eingeschlichen.

Ja, es ist Absicht, dass man beim Lesen der Überschrift unwillkürlich die von Bert Kaempfert komponierte und in unvergesslicher Weise von Frank Sinatra dargebotene Melodie im Kopf hat.

Was aber verbindet diesen Golden-Globe-prämierten Evergreen mit einer Buchvorstellung im Audimax der Theologischen Fakultät Fulda? Was haben wissenschaftliche Untersuchungen zum ersten Petrusbrief mit dem Biosphärenreservat Rhön zu tun? Wie passen Brahms „Deutsches Requiem“ und die aktuelle Situation der katholischen Kirche in Deutschland zusammen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen einer Gold-Transaktion des Heiligen Bonifatius und dem antiken Thema „Frauen und ihr Verhältnis zum Luxus“? Was sind „Gesinnungshüften“ und warum sollten diese ein Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem interessieren?

Die Antworten auf all diese Fragen finden sich – zum Teil versteckt in unzähligen Fußnoten – in der neuesten Veröffentlichung der Reihe „Evangelisch-katholischer Kommentar zum Neuen Testament“. Mit Band 21 hat der ehemalige geistliche Zeremoniar der Deutschen Statthalterei und Träger der Goldenen Palme von Jerusalem, Cfr. Msgr. Prof. Dr. Christoph Gregor Müller, 43 Jahre nach dem Ersterscheinen eines ökumenischen Kommentars zum 1 Petrusbrief eine Neubearbeitung veröffentlicht, welche in Fachkreisen als einer der wichtigsten Kommentare heutiger Zeit gehandelt wird und die Theologische Fakultät Fulda als bedeutenden Wissenschaftsstandort ausweist.

Wie groß das Interesse an Werk und Person des Autors ist, zeigte das am 17. Januar 2023 bis auf den letzten Platz besetzte Auditorium Maximum der Theologischen Fakultät Fulda.

Laut Laudator Prof. Dr. Stephan Lauber, Lehrstuhlinhaber für alttestamentliche Exegese, füllen allein Quellenangaben und Literaturverzeichnisse gut ein Drittel der Seiten und geben somit Zeugnis für die sorgfältige und akribische Arbeitsweise des Verfassers, die nach 15 Jahren intensivster Forschung zu dieser Publikation führte. Diese spannt den Bogen von frühjüdischer Literatur und Schriftdeutung frühchristlicher Kirchenväter über die spätmittelalterliche Allegorese des Reformators Martin Luther bis hin zu neuzeitlichen Exegeten wie Prof. Torrey Seland, der oben erwähnten Liedtitel zum eingängigen Aphorismus transformiert hat.

Doch auch wenn einige Passagen einen des (Alt-)griechischen nicht bewanderten Leser an gewisse Sprachbarrieren bringen – ein „Schatzkästchen“ ist das Werk auch für den theologischen Laien. Denn so wie die ursprünglichen Adressaten des 1. Petrusbriefes – die ersten Christen im Diasporajudentum Kleinasiens – nehmen sich auch Christen unserer Tage „zunehmend in einer diasporalen Minderheitensituation wahr“. Ihnen kann der Erste Petrusbrief – den Worten Cfr. Müllers folgend – helfen, „in den Fußspuren Christi“ (vgl. 1 Petr 2,21) zu gehen. Sie sind die „Strangers in the light“, die das Werk Christoph Müllers einlädt, „den faszinierenden und komplexen Ermutigungen des Ersten Petrusbriefes nachzuspüren“.

Csr. Dr. Miriam Thea Salentin

OESSH Deutsche Statthalterei

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