Maria Königin von Palästina
Imposant schaut die sechs Meter hohe Statue der Jungfrau Maria mit der Inschrift „Regina Palestina“, vom Dach der Kirche herunter, weit hinaus ins Land, in eine hügelige Landschaft, die schon im Alten Testament eine große Rolle spielt mit üppigen grünen Weingärten, Olivenhainen und Wäldern. Kleine holprige Sträßchen durchziehen die Gegend, in der Weinfelder in den Sommermonaten üppig ihre Früchte tragen.
Ort der Stille und Kontemplation
Die der Muttergottes geweihte Kirche in Deir Rafat befindet sich in der Küstenregion Israels, nicht weit entfernt von Tel Aviv. Es ist ein Ort der Stille, der Kontemplation. In dem arabischen Ort gab es bereits eine christliche Gemeinde, als der damalige Patriarch von Jerusalem, Msgr. Luigi Barlassina, im Jahr 1927 ein Heiligtum zu Ehren Marias, der Königin von Palästina, errichtete. Bereits 1920 hat der Patriarch die Diözese Jerusalem der Gottes Mutter Maria geweiht und sie zum ersten Mal mit dem Titel „Königin von Palästina“ angerufen.
Gegrüßest seist Du Maria
Ein christlicher Künstler malte in 280 Sprachen den Gruß des Engel Gabriels „Gegrüßest seist Du Maria“ auf Bänder in das Deckengewölbe der Marienkirche. Unzählige Engel halten diese Bänder und ziehen diese himmelwärts. Ein Gemälde „Unserer Lieben Frau, Königin von Palästina“ zeigt die Gottesmutter die von Engeln Krone und Zepter überreicht bekommt. Darauf streckt die Mutter Jesus zum Zeichen des Schutzes die Hand über das Heilige Land und die Erde aus.
Ora et labora
Besonders auch die Kleinen Schwestern von Bethlehem, ein Reformzweig der benediktinischen Ordensfamilie, machen diesen Ort zu etwas Besonderem. Sie führen ein kontemplatives Leben in „ora et labora“, und schweigen bei ihren vielfältigen Aufgaben.
Hoffen auf Trost und Beistand
Die Schwestern haben die Kirche zu einem geistlichen Zentrum für Exerzitien und zu einer einladenden Wallfahrtsstätte gemacht. Kinder und Jugendliche von Migranten, Asylanten und Flüchtlingen haben dort im Sommer die Gelegenheit für fröhliche Sommerferien. Jedes Jahr bringt das Fest der Jungfrau Maria, Königin von Palästina, am letzten Samstag im Oktober, normalerweise Hunderte von Pilgern, die sich von der Gottesmutter Trost und Beistand erhoffen, aus der ganzen Diözese und aus der ganzen Welt zusammen. Auch jüdischen Nachbarn des angrenzenden Kibbuz mischen sich dann unter die Festgäste, so erzählt Schwester Maria Lied voll der Freude.
Feierliche Prozession
Auch in diesem Jahr, am 26 Oktober, wird der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Seine Seligkeit Pierbattista Kardinal Pizzaballa, im Marienheiligtum wieder Gottesdienst feiern, dem sich eine feierliche Prozession anschließt und bei der die Statue „Unserer Lieben Frau von Palästina“ feierlich um die Kirche getragen wird. Wahrscheinlich werden in diesem nun schon zweiten Jahr des Krieges nicht so viele Christen am Fest teilnehmen können. Die Christen aus Palästina dürfen seit dem Beginn des Gazakrieges nicht nach Israel kommen. Und der Norden Israels leidet unter dem ständigen Beschuss von Raketen aus dem Libanon, so dass es auch für die Christen von dort schwierig sein wird, das Heiligtum zu besuchen.
Die Hoffnung ein Kind des Glaubens
Hoffnungsvoller kehrten die Christen in den vergangenen über 100 Jahren zurück in ihren oft so schweren Alltag. Dieser ist in diesen Zeiten wieder geprägt von den gewaltigen Auswirkungen des Krieges, die, so Pizzaballa besonders für unsere Christen im Heiligen Land und insbesondere für die Christen in Gaza sowie im Westjordanland Auswirkungen hat. Die Herausforderungen seien immens. „Die Herzen aller Menschen, auf beiden Seiten, sind voll des Leids.“. Kardinal Pizzaballa betont immer wieder: „Ohne Hoffnung kann man nicht leben. Heute spüren wir mehr Angst als Hoffnung. Der Angst aber wird mit den Waffen des Glaubens und des Gebets begegnet. Jetzt ist die Zeit der Hoffnung. Die Hoffnung ist ein Kind des Glaubens.“
Maria die Gottesmutter, die Königin von Palästina, hält segnend ihre Hand zum Schutz des Heiligen Landes und der Erde. „Friede kommt von Dir, oh Maria“, beten singend die Gläubigen auch am Ehrentag der Gottesmutter Maria. Im Gebet sind wir -auch am 26.Oktober- verbunden mit unseren christlichen Glaubensgeschwistern im Heiligen Land.
Hymne zur Königin von Palästina
Der Text der Hymne der Jungfrau Maria, Königin von Palästina, wurde aus dem Lateinischen ins Arabische übersetzt und von Bischof William Shomali überarbeitet. Die Mitarbeiter des Lateinischen Patriarchats halfen uns bei der Übersetzung und betonen, dass diese nicht nochmals von einem Geistlichen redigiert wurden.
(Melodie: A Saada)
Alle Engel singen, und unsere Erde jubelt Maria ist der Grund unserer Hoffnung, sie ist der Balsam für unsere Wunden.
Chor: Gegrüßt, gegrüßt, gegrüßt, gegrüßt sei du, O Maria! Friede, Friede, Friede, Friede kommt von dir, O Maria.
Eine Königin in Herrlichkeit, Mitgefühl wohnt in ihrem Herzen, eine Mutter, deren Liebe überfließt und mit der sie ihr Volk segnet.
O unsere Mutter, der Weg ist schwierig, wir suchen bei dir Führung auf dem Weg,
wir suchen Zuflucht im Geheimnis deiner Fürsprache, wir bitten dich, die Gefangenen zu befreien.
Die Furcht hat sich in den Herzen vollzogen, der Kummer der Zeit hat die Herzen verfinstert.
O Herr, besuche uns in unserer Schwachheit und erlöse uns inmitten der Prüfung.
Schenke uns Frieden und Versöhnung nach vielen Streitigkeiten, Wenn das Herz des Sünders Buße tut, findet es Schutz in deinem mitfühlenden Mantel.
Leuchten wie die Morgensonne, funkeln wie die Sterne, Beschütze die Länder des Ostens vor allem lauernden Bösen.
Dem Vater sei die ewige Herrlichkeit, und dem Geist, der uns Frieden gibt, und dem, der uns durch das Kreuz erlöst hat, bringen wir Lobpreis und Ehre dar.