Text: Christine Timmermann-Gahn

Die Komturei Baden-Baden des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem beging am Sonntag, den 13. Juli 2025, feierlich das Fest ihres Namenspatrons. Zum Auftakt führte Ehrendomherr Cfr. Dieter Holderbach durch die St. Bernharduskirche in Rastatt, ein barockes Kleinod und die älteste Kirche im Umkreis, wovon auch die gotische Apsis zeugt.

(c) oessh.net / Cfr. Karl-Heinz Renner

Schutz geben und schutzbedürftig sein

Nahezu die gesamte Komturei versammelte sich zum anschließenden Festgottesdienst, und auch Mitglieder der befreundeten Orden (Malteser Orden, Deutscher Orden und Johanniter Orden) waren der Einladung gefolgt. In seiner Predigt ging der Zelebrant, Prior Cfr. Dr. Johannes Mette, auf den Seligen Bernhard von Baden in seiner Eigenschaft als Soldat ein und zog eine Verbindung in unsere Zeit: Bernhard wäre heute vielleicht ein Blauhelm-Soldat gewesen – immer auf der Gratwanderung zwischen Schutz geben und selbst schutzbedürftig werden. Ein interessanter Ansatz, der im weiteren Verlauf des Tages noch vielseitig erörtert wurde. Die musikalische Leitung des Gottesdienstes lag in den Händen von Bezirkskantor Jürgen Ochs.

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Ort des Friedens

Im Anschluss an den Festgottesdienst erwartete die Gesellschaft im Bildungshaus St. Bernhard ein tages- und religionspolitisch überaus aktueller Vortrag von Dr. Dr. Fabian Freiseis (Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg) zum Thema „Das Caritas Baby Hospital (CBH) und seine Rolle als Friedensinstitution in Bethlehem und im Westjordanland“. Begleitet von beeindruckenden Fotos skizzierte Freiseis die aktuelle Situation des Hospitals, das auf palästinensischem Boden liegt, lokal verankert und gut inkulturiert ist. Er hob dessen weithin anerkannte Rolle als Ort des Friedens hervor, an dem Patienten und ihre Angehörigen ohne Ansehen ihrer Religion oder Kultur mit Respekt aufgenommen und behandelt werden. Besonders betonte er das Engagement, das weit über das medizinische Notwendige hinausgeht: die systematische Einbeziehung der Angehörigen, Beratung und psychologische Unterstützung der Mütter als engste Bezugspersonen der kleinen Patienten, die Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten für die Mütter, Einrichtung einer Hotline sowie Telemedizin. Die politische Realität setze der Arbeit zwar Grenzen, doch gerade das Erkennen und Nutzen von Freiräumen präge das humanitäre Engagement wesentlich. Das CBH ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region Bethlehem und spielt eine entscheidende Rolle für die lokale Wirtschaft.

Was können wir tun?

Auch der praktische Alltag – wie Straßensperren, damit verbundene Lieferengpässe für Medikamente und medizinische Ausrüstung, der überaus segensreiche Zugang zu einer sicheren Wasserquelle sowie das Risiko, das Hospital ohne Festnahme zu erreichen oder es nicht mehr verlassen zu können – waren Themen, die in der anschließenden Fragerunde ausführlich besprochen wurden. „Was können wir tun?“ war eine weitere, engagiert diskutierte Frage. Praktische materielle Hilfe ginge am Ziel eher vorbei, da die Verantwortlichen im Hospital den Bedarf am besten einschätzen und sich die Bedürfnisse zudem ständig veränderten. Sinnvoll sei es, Gruppierungen zu stärken, die sich um Frieden und Verständigung bemühen, und diese auch finanziell so auszustatten, dass ihre Arbeit und Vernetzung überhaupt möglich werde. Freiseis dankte den Mitgliedern des Ordens sowohl für alle bisherigen Anstrengungen zur Unterstützung der Friedensinstitution CBH als auch für die geistige Verbundenheit im Gebet um Frieden in dieser von Krieg, Hass und Vergeltung geprägten, überaus bewegten Zeit.

(c) oessh.net / Cfr. Karl-Heinz Renner
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