Am Sonntag, den 11. September feierte der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem das 40jährige Jubiläum seiner Promulgation (= Errichtung) der Komturei (= Ortsgruppe) im Bistum Fulda. Den Ritterorden kennt man vielleicht von verschiedenen katholischen Veranstaltungen. Insbesondere bei der Fronleichnamsprozession fallen die Mitglieder durch ihr Äußeres auf: Die Herren im weißen Mantel mit schwarzem Barrett, die Damen im schwarzen Mantel und mit schwarzem Schleier. So wirken sie vielleicht ein wenig wie aus der Welt gefallen, aber sie stehen mitten im Leben!

„Heute auf den Tag genau vor 40 Jahren fand die Promulgation statt“, berichtete der Leitende Komtur, Hans-Jürgen Dröge, „wie Oma immer sagte: ‚Ist der aber groß geworden‘. Vor 40 Jahren hatte die Ordensgemeinschaft 12.000, heute sind es weltweit 30.000 Mitglieder in 59 Statthaltereien. Unsere Komturei wuchs auf 36 Mitglieder, gemeinsam mit den Angehörigen haben wir eine lebendige Gemeinschaft.

Wir sind dankbar all denen, die die Komturei gegründet und in den 40 Jahren entwickelt haben. Es sind hohe Anstrengungen gewesen und was besonders dazu gehört ist: Mut!“ 

Es gab eine ganze Reihe Ehrengäste und Gratulanten aus den umliegenden Regionen und auch der Deutschen Ordensleitung. Für diese betonte der Statthalter Dr. Michael Schnieders: „Generell ist mir Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft des Ritterordens vom Heiligen Grab sehr wichtig. Die Grundlage hierfür ist ein tiefer Glaube, der sich auf die Auferstehung Jesu Christi gründet“ und „die stetige Hilfe zugunsten der unserer besonderen Sorge anvertrauten Glaubensgeschwister im Heiligen Land.“

Das Gründungsmitglied Confrater Peter Reinhard berichtete über die Geschehnisse vor 40 Jahren.

Matthias Kopp, der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz hielt einen bewegenden Festvortrag: Angesichts der prekären Lage im Heiligen Land sei die Unterstützung gerade auch durch den Ritterorden vom Heiligen Grab unerlässlich. Er reihe sich ein in die vielfältigen Hilfsorganisationen vor Ort. Durch seine spezifisch christliche Ausrichtung, die aber weder vor dem Taufschein noch der Religion Halt macht, werde die Arbeit des Ordens bei orthodoxen Christen und Muslimen in der Westbank gleichermaßen geschätzt.  Kopp bringt es auf den Punkt: „Geholfen wird, wer Hilfe braucht!“

Die Arbeit des Ritterordens in Palästina mit nur 1,9 % christlicher Bevölkerung ist ebenso wichtig wie in arabisch-christlichen Gebieten Israels, wo die Christen 1,7 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Dramatisch ist die Lage in Gaza: Wo niemand hinkommt und wirklich hilft, ist der Orden vor Ort. Über eine Million Menschen in Gaza sind Muslime, gerade einmal 1.200 Christen gibt es dort noch und nur 138 Katholiken. Speziell hier gilt: Jeder kann in die Gemeinde Hl. Familie kommen, um dort Unterstützung zu erhalten. Der Ritterorden ist mehr als Caritas. Er ist Überzeugung, gelebter Glaube und ein Auftrag: Da zu sein, wo andere nicht hingehen.

Das Jerusalemkreuz als Ordenssymbol auf der Fahne der fünf roten Kreuze weist auf die enge Verbundenheit des Ordens mit dem Heiligen Land ebenso hinweist wie auf die fünf Wundmale Christi. Der Orden unterstützt die Christinnen und Christen im Heiligen Land – Israel, Palästina, Zypern und Jordanien – durch Gebet, Wallfahrten und die finanzielle Unterstützung zahlreicher Einrichtungen, die oftmals auch Muslimen und Juden offenstehen. Hierzu zählen etwa Schulen, Universitäten oder Kinderkrippen, ebenso Hospize und Feriencamps für junge Menschen mit und ohne Behinderungen.

Cfr. Hans-Jürgen Dröge, Leitender Komtur der Komturei Hrabanus Maurus Fulda

OESSH Deutsche Statthalterei

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