Der Priester der Gemeinde in Zababdeh im Westjordanland berichtet in einem Brief an die Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission, Csr. Kimberger, über die Hoffnungslosigkeit der Jugend in seiner Gemeinde.
Die christliche Jugend in Zababdeh
Nicht weit von Jenin gelegen, befindet sich das palästinensische Dorf Zababdeh in der nördlichen Region des von Israel besetzten Palästinas. Von dort ist es nicht mehr weit bis zur israelischen Grenze und ins Jordantal. Ungefähr 2.500 Menschen leben in dem kleinen Dorf. Rund 1.900 von ihnen sind Christen. Abouna Butrus Hijazeen ist ein äußerst engagierter Priester in seiner Gemeinde „Unserer Lieben Frau von der Heimsuchung“. Die Jugend liegt ihm sehr am Herzen, wie wir – der Kanzler, Ferdinand Giese und die Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission, Cornelia Kimberger – bei unserem Besuch im vergangenen Jahr beobachten konnten. Zusammen mit „ihrem Abouna“ wurde viel gelacht und geschäkert. Die Pfadfinder begannen gerade mit dem Üben auf ihren Dudelsäcken. Stolz zeigten sie uns ihre Musikinstrumente und den großen Fundus an Notenblätter.
Arbeiten in Israel
Auf dem Gemeindegelände befindet sich die Patriarchatsschule, die der größte Arbeitgeber im Dorf ist. Knapp 900 Schüler sind in der Schule eingeschrieben, davon sind 62% christlichen Glaubens. Vom Dach der Schule aus blickt man auf die Amerikanische Universität, die von den jungen Menschen rund um Jenin und auch von Zababdeh besucht wird. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt. Leider müssen viele Einwohner Zababdehs oft ihre Heimat verlassen, um der Armut zu entkommen und auf ein besseres Leben zu hoffen. Allerdings fanden viele Menschen aus Zababdeh bis vor Kurzem noch eine Arbeitsstelle in Israel zum Beispiel im Bausektor.
Nachricht aus Zababdeh
Vor ein paar Tagen erreichte mich eine Nachricht von Abouna Butrus, mit dem ich immer wieder im Kontakt stehe, die ich Ihnen, verehrte Consorores und Confratres gerne weiterleiten möchte, damit Sie erfahren, wie es unseren christlichen Glaubensgeschwistern in Zababdeh nun in der immer mehr aufgeheizten politischen Situation in Palästina ergeht:
Hoffnungslose Jugend
„Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Menschen in Zababdeh und den Bedingungen in unserer Pfarrei. Leider ist die Situation in der Region Jenin schwierig, komplex und unsicher geworden. Die einzige klare Wahrheit, die wir in dieser Zeit verspüren, ist das Unbekannte, welche die Gegenwart und die Zukunft umgibt: Alle Menschen, besonders die Jungen, sind frustriert und fühlen sich hoffnungslos. Was bringt die Gegenwart? Was bringt die Zukunft? Ja, die jungen Menschen bei uns beginnen immer mehr, die Hoffnung zu verlieren.
Verlust der Arbeitsstelle
Viele der jungen Leute, die in den Gebieten Israels Arbeit gefunden haben, für die sie bis vor einigen Wochen noch Genehmigungen erhalten hatten, sind nun ausgebremst, denn Israel betrachtet das Gebiet rund um Jenin als ein gefährliches Gebiet. In unserer Gemeinde gibt es nun eine große Gruppe junger Menschen, die ihre Arbeit verlieren, weil sie keine Genehmigung für die Einreise nach Israel erhalten.
Beten wir für den Frieden und bereiten wir uns in diesen Tagen darauf vor, das Osterfest unseres Herrn Jesus Christus zu feiern. In Zababdeh feiern wir Ostern mit der orthodoxen Kirche (eine Woche nach Ostern in der katholischen Kirche). Ich hoffe, Sie bald in unserer Pfarrei in Zababdeh zu begrüßen zu dürfen.
Musizieren hilft den jungen Menschen
Mit dem Patriarchat versuchen wir, das Beste zu tun, um unserem Volk zu helfen: der jungen Generation und den Gruppen, die wir in der Pfarrei haben, den Studenten in der Universität und in der Schule, aber auch in besonderer Weise der Gruppe der Pfadfinder. 200 Mitglieder sind bei uns in der Gemeinde in der Pfadfindergruppe aktiv, sowie eine große Anzahl von ihnen in der Pfadfinderband. Wir arbeiten daran, die Band weiter zu entwickeln und ermutigen die jungen Christen, sich bei den Pfadfindern zu engagieren und der Kirche nahe zu bleiben. Aus diesem Grund möchten wir die jungen Leute bestärken zu musizieren, um dabei Gemeinschaft und Geborgenheit zu erleben. Dazu sind neue Musikinstrumente erforderlich, auch um Musikunterricht anzubieten zu können.
Gott segne Sie! Ich wünsche allen Damen und Ritter eine heilige Vorbereitungszeit für Ostern, um mit Hoffnung und Freude die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus zu feiern.“
P. Butrus, Zababdeh – Jenin
Fürth, im März 2023, Cornelia Kimberger