Liebe Consorores und Confratres, sehr geehrte Damen und Herren,

Kyrie eleison, Herr erbarme Dich, Christus erbarme Dich, Herr erbarme Dich, schenke uns Deinen Frieden, o Herr! Nahrungsmittel, Wasser, Wärme, Strom – das wären auf den Punkt gebracht die wichtigsten aktuellen Bedürfnisse im Heiligen Land.

Entsetzt und traurig schauen wir seit nunmehr zwei Monaten auf das Kriegsgeschehen im Heiligen Land. Wir fühlen mit den Menschen – seien sie jüdischen, muslimischen oder christlichen Glaubens – in der Heimat Jesu. Von dort, aus der kleinen Stadt Bethlehem, ging für alle Menschen guten Willens die Heilsbotschaft in alle Welt. Der Engel sagte zu den Hirten in der Heiligen Nacht auf dem Feld: „Fürchtet Euch nicht, denn siehe, ich verkünde Euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll. Heute ist Euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist Christus, der Herr.“ (LK 2, 10f.) So versuchen wir als Christen, nach Jesu Vorbild Tag für Tag in Barmherzigkeit, liebend und in Demut unseren Mitmenschen zur Seite zu stehen.

Auf diesem Wege bedanken wir uns von Herzen für Ihr großzügiges Opfer von rund 90.000 € anlässlich der Investitur in Dresden. Damit kann in der Erlöserkirche in Taybeh im Westjordanland der Pausenhof neu angelegt werden, der so dringend auch als Begegnungsstätte der christlichen Jugend nach der Schule dienen soll. 20.000 € der Spendensumme sollen für Berufsberatung und Unternehmensgründungen junger Christen verwendet werden. So sollen sie Perspektiven erhalten, um in ihrer palästinensischen Heimat bleiben zu können.

Wir hier in Deutschland können kaum erahnen, welch großes Leid und Schmerz, Trauer und Hoffnungslosigkeit, Angst und Verzweiflung die Bevölkerung überall im Heiligen Land erdulden muss in diesen vielen mit blutiger Aggression beladenen Wochen.

Die Deutsche Statthalterei ist mit unseren Glaubensgeschwistern im Heiligen Land tagtäglich eng verbunden. Viele erschütternde Nachrichten aus kirchlichen Einrichtungen, den Pfarreien, aus der Gemeinde „Heilige Familie“ in Gaza und aus dem Lateinischen Patriarchat erreichen uns seit dem 7. Oktober 2023. So haben wir erfahren, dass vor allem Unterstützung für humanitäre Hilfen sehr von Nöten ist. Viele unserer christlichen Geschwister leiden seit Beginn des Krieges unter Arbeits-losigkeit. In Bethlehem und Jerusalem leiden sie wegen der ausbleibenden Pilger und Touristen. Menschen aus christlichen Dörfern im Westjordanland und aus Gaza haben ihre Arbeit in Israel verloren. Auch arabische Christen, die in Israel leben, werden entlassen, da ihre Arbeitgeber be-fürchten, von nationalreligiösen Israelis bedrängt zu werden. Mehr Christen denn je können nicht mehr für ihren Lebensunterhalt sorgen. Deshalb werden inzwischen vom Lateinischen Patriarchat Nahrungscoupons für bedürftige Familien ausgegeben. Auch die medizinische und ärztliche Versorgung muss intensiviert werden. Ebenso sollen laut einem Bericht aus dem Lateinischen Patriarchat Familien unterstützt werden, die die Schulgelder ihrer Kinder nicht mehr bezahlen können. „Einige Familien sind nun weder in der Lage, ihre Miete zu begleichen noch ihre Wasser- und Stromrechnung zu bezahlen.“, berichten die Verantwortlichen im Lateinischen Patriarchat.

Daher hat sich die Deutsche Statthalterei dazu entschlossen, dem Lateinischen Patriarchat die freie Entscheidung zu lassen, wie das diesjährige Adventsopfer der Damen und Ritter humanitär am besten verwendet werden kann.

Patriarch Pierbattista Kardinal Pizzaballa predigt anlässlich eines Friedensgebets in der ersten Novemberhälfte: „Wir dürfen unsere Hoffnung auf Frieden nicht verlieren! Wir müssen uns für das Gebet und nicht für Gewalt und Zerstörung entscheiden, denn das letzte Wort hat das Leben.“ So sind auch wir Damen und Ritter in diesen Tagen und darüber hinaus im intensiven Gebet mit den Christen im Heiligen Land verbunden: Kyrie eleison, Herr erbarme Dich, Christus erbarme Dich, Herr erbarme Dich, schenke den Menschen im Heiligen Land Deinen Frieden, o Herr!

Wir wünschen Ihnen und Euch von Herzen eine gesegnete Adventszeit und danken für Ihr und Euer großherziges Adventsopfer für die uns anvertrauten Christen im Heiligen Land, deren Sehn-sucht nach Leben in Frieden gerade in dieser Zeit beachtenswerte Berechtigung besitzt.

In ordensgeschwisterlicher Verbundenheit und adventlicher Zuversicht grüßen herzlich

Dr. jur. Michael Schnieders & Cornelia Kimberger

Statthalter & Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission




OESSH Deutsche Statthalterei

Kostenfrei
Ansehen