Närrische Wallfahrt der Komturei St. Hildegard Mainz / Wiesbaden

Feierklänge, Festgesänge

aus der frohbewegten Menge

einet volle Harmonie.

Hand und Herz zu Gott erhoben,

ihn zu preisen, ihn zu loben,

tönet süße Melodie.

Iste coetus psallat laetus,

psallat chorus hic sonorus,

vocali concordia.

At dum manus operatur

bonum quod cor meditatur,

dulcis est psalmodia

Ordensmitglieder der Provinz Rhein-Main – insbesondere die aus dem Frankfurter Raum – und natürlich auch die Confratres und Consorores aus Aachen erkennen in diesen Zeilen sicherlich die zweite Strophe der Karlssequenz, welche in den beiden Kaiserstädten am Festtag Karls des Großen erklingt.

Unschwer zu erkennen ist, dass dieses Foto NICHT am 27. Januar 2024 im Frankfurter Karlsamt aufgenommen wurde, wenngleich es nur wenige Stunden später entstand: nämlich am 28. Januar 2024 um 11.11 Uhr in Mainz.

Wer die Berichte aus den Komtureien auf unserer Ordensseite aufmerksam verfolgt, wird sich vielleicht an den Bericht vom Provinztag der Ordensprovinz Rhein-Main erinnern und evtl. auch die Uniformen der Mainzer Ranzengarde erkennen. Die Ranzengardisten bildeten ein buntes Ehrengeleit für einen feierlichen Gottesdienst in der barocken Seminarkirche in der Mainzer Altstadt. Unserer verehrter Cfr. Abt em. Hermann Josef Kugler OPraem zelebrierte das Pontifikalamt am 28. Januar als Abschluss der von Cfr. Martin Depenbrock und Cfr. Prof. Dr. Christopher Wolf organisierten „närrischen Wallfahrt“.

Dass die Begriffe „närrisch“ und „Wallfahrt“ nur auf den ersten Blick anachronistisch wirken, wird jeder Jeck aus den Karnevalshochburgen wie Köln, Aachen, Mainz oder Fulda bestätigen: Karneval ist urkatholisch, denn das lateinische „Carne vale!“ ist nichts anderes als das praktizierte Lebewohl von den fleischlichen Genüssen vor der 40-tägigen vorösterlichen Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt.

(c)oessh.net/Csr. Dr. Julia Waider

Und so demonstriert nebenstehende Aufnahme aus dem kürfürstlichen Schloss zu Mainz perfekt die karnevalistische Harmonie von buntem Frohsinn unter den wachsamen Augen des Fürstbischofs…

Am Nachmittag des 27. Januars 2024 konnten sich die 40 „Wallfahrer“ der Provinz-Rhein-Main sowie Gäste aus der Komturei Caritas Pirckheimer Nürnberg um 16.33 Uhr bei einem Empfang im Spiegelsaal des kurfürstlichen Schlosses in Mainz mit Fingerfood und Getränken stärken. Anschließend pilgerte die Gruppe in den Großen Saal und durfte der Prunkfremdensitzung der Ranzengarde beiwohnen. Der Generalfeldmarschall Thomas Thelen erwähnte auch sogleich den Ritterorden und begrüßte persönlich neben Cfr. Abt. em. Hermann Josef Kugler auch die mit ihrer Familie anwesende Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission Cornelia Kimberger sowie die Confratres Wolf Mang und Martin Depenbrock. Der Sitzungspräsident ließ es sich auch nicht nehmen, explizit die Aufgaben unserer Ordensgemeinschaft für die Christen im Heiligen Land zu benennen.

(c) oessh.net/Csr. Dr. Julia Waider

Im Gewölbesaal ließ die Pilgergruppe den Abend bei Musik und Tanz ausklingen und fand sich nichtsdestotrotz pünktlich um 11.11 Uhr am Sonntag zum oben erwähnten Pontifikalamt in der Seminarkirche in Mainz ein.

In seiner Predigt bezog sich Cfr. Hermann Josef Kugler auf das Markus-Evangelium vom 4. Sonntag im Jahreskreis, in dem von der ersten öffentlichen Rede Jesu in der Synagoge von Kafarnaum und dem Staunen seiner Zuhörer berichtet wurde. Cfr. Kugler ging auf den Aspekt der Wirkung von Sprache ein, die das Herz der Menschen erreicht. Unter anderem führte er aus, dass insbesondere die Sprache des Humors – und zwar nicht nur in Zeiten des Karnevals – das Potential habe, die Frohe Botschaft Jesu widerzuspiegeln, Gelassenheit auszustrahlen und manchen Zumutungen des Lebens zum Trotz zum Lachen animiere.

Hier schließt sich der Kreis zum Frankfurter Karlsamt:

Feierklänge, Festgesänge aus der frohbewegten Menge einet volle Harmonie.
Hand und Herz zu Gott erhoben, ihn zu preisen, ihn zu loben, tönet süße Melodie

(2.Strophe Karlssequenz)

OESSH Deutsche Statthalterei

Kostenfrei
Ansehen