Die Komturei St. Carolus Magnus besucht die architektonische Nachbildung der Heiligen Stätten.

Am 14. März 2024 nahmen sechs Mitglieder der Komturei St. Carolus Magnus Aachen unter der Führung des Leitenden Komturs Rainald Rambo am Festgottesdienst in der Kapelle Klein-Jerusalem in Willich-Neersen teil. Das Treffen geht auf eine Initiative von Csr. Brigitte Vander, Mitglied des Fördervereins Klein-Jerusalem, zurück. In der Kapelle befinden sich die Nachbildungen des Heiligen Grabes zu Jerusalem, ein Kalvarienberg sowie die Geburtsgrotte in Bethlehem.

350. Todestag des Stifters

Anlass war ein festlicher Gedenkgottesdienst für den Stifter Gerhard Vynhoven. Gerhard Vynhofen, Apostolischer Protonotar, starb vor 350 Jahren. Der Geistliche war geprägt durch seine traumatischen Erlebnisse als Feldkaplan im Dreißigjährigen Krieg. Er stiftete 30 Jahre nach seiner Pilgerreise ins Heilige Land 1655 die Kapelle Beth-Jerusalem, eine Schule und ein Rektoratshaus. Seine Idee bestand in der möglichst getreuen Nachbildung der Heiligen Stätten von Bethlehem und Jerusalem. Er wollte die ersten und letzten Tage des Herrn anschaulich vor „ihre Seele“ stellen. Papst Alexander VII. gewährte für den Besuch dieses Ortes am Niederrhein einen vollkommenen Sündenablass. Der Volksmund gab der Wallfahrtskapelle den Namen Klein-Jerusalem.

Architektonische Devotional Kopie bietet Anschauungsmaterial

Die Stiftung der Devotional Kopie des Heiligen Grabes zu Jerusalem, des Kalvarienberges und der Geburtsgrotte in Bethlehem ist Teil der Stationsfolge für Passions- und Kreuzwegandachten. Die Rekonstruktion der Loca Sancta in Analogie zum Heiligen Land ist dazu gedacht, den Gläubigen einen Ersatz für die Pilgerfahrt zu den Heiligen Stätten zu bieten. Im Sinne der theologischen Strömung der „Devotio Moderna“ führt diese als eine Art Meditationslandschaft zur unmittelbaren Vergegenwärtigung der Passion Christi.

Baugestalt der Kapelle

Der jetzige zweigeschossige Bau ist im Wesentlichen das Ergebnis einer 1772 bis 1774 durchgeführten Erneuerung, die von den Minoriten aus Neersen veranlasst wurde. Die Popularität von Heilig-Grab-Kopien wurde durch alle Ordenszweige der Franziskaner nachhaltig gefördert. Zu dieser Zeit wurde das Gebäude nicht nur wiederhergestellt, sondern auch nach Westen verlängert. In seinem Untergeschoss wurde an die Geburtsgrotte ein Kapellenraum angefügt, mit dem man die Loreto-Kapelle maß- und formgetreu nachzuahmen suchte. Im Obergeschoss, das über eine Freitreppe und durch das Hauptportal an der Südseite zu betreten ist, hat sich von der ursprünglichen Ausstattung das Heilige Grab erhalten. Die Kopie mit Flachdach und Dachaufsatz aus Holz bezieht sich auf die Gestalt des Heiligen Grabes von 1555, also vor der Zerstörung durch Brand im Jahr 1808. Am 21. Oktober 1659 wurde die Grabnachbildung vom Kölner Erzbischof und Kurfürst Maximilian von Bayern in landesherrlichen Schutz genommen.

Verbundenheit mit den Christen im Heiligen Land

Schon seit mehr als 350 Jahren drücken die Menschen am Niederrhein mit dem Besuch der Kapelle ihren Glauben an die Passion und Auferstehung Jesu Christi und ihre Verbundenheit mit den Heiligen Orten in Palästina und Israel aus. Sie machen deutlich, dass das Pilgern aus einem äußeren und inneren Weg zu Christus besteht.

(c) oessh.net / Dr. Beate Johlen-Budnik
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