Gebet für die Kranken

Papst Franziskus ist krank und befindet sich in der Gemelli-Klinik in Rom. Auf dem Petersplatz in Rom und an vielen Orten in der ganzen Welt finden sich Gläubige ein, um für den Papst und für alle unsere Kranken zu beten. Über das fürbittende Gebet möchte ich ein wenig nachdenken.

„Komm nach Kafarnaum und mach meinen Sohn gesund“

Das Johannesevangelium berichtet im vierten Kapitel vom zweiten Zeichen Jesu in Kana in Galiläa. Ein königlicher Beamter aus Kafarnaum, dessen Sohn krank ist, wendet sich an Jesus mit der Bitte: Komm von Galiläa nach Kafarnaum herunter und heile meinen Sohn. Nach einem Einwand Jesu bittet der verzweifelte Vater noch einmal: Herr, komm herab! Dann erwidert ihm Jesus: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann vertraut Jesus, begibt sich auf den Rückweg und hört schon auf dem Weg die gute Nachricht: Dein Junge lebt! Zusammengefasst lautet die Botschaft dieses „Zweiten Zeichens“: Jesus schenkt den vom Tod bedrohten Menschen das Leben.

Komm herab!

Zweimal bittet der Vater: „Komm herab“. Auf der Erzählebene geht es um die Tatsache, dass Kana geografisch höher liegt als das am Ufer des galiläischen Sees gelegene Kafarnaum. In der vom Evangelisten gewählten Ausdrucksweise klingt aber eine christologische Aussage mit: Der Menschensohn ist aus dem Himmel herabgekommen (Joh 3,13). Jesus ist aus dem Himmel herabgekommen (Joh 6,38). In Überbietung des Manna ist Jesus selbst das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist (Joh 6,41). Wer von diesem Brot isst, wird leben! In der menschlichen Bitte des königlichen Beamten klingt die Botschaft mit: Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist der Lebensspender.

Jesus handelt aufgrund der Bitte des königlichen Beamten für seinen Sohn. Der verzweifelte Vater fordert von Jesus allerdings keine Wundertat als Bedingung, an ihn zu glauben. Fürbitte heißt nach dem Johannesevangelium: Ich breite die Not vor Jesus aus; weise auf Mangel und Gefahr hin; schreibe nicht vor, wie Jesus handeln soll; ich vertraue. „Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte.“ (Joh 4,50b).

Gebet für Kranke heute

Das Evangelium vom zweiten Zeichen Jesu ermutigt, für kranke Menschen zu beten. Wir können unsere Not vor den Herrn bringen, auf unseren Mangel hinweisen und darauf vertrauen: Der Herr ist heruntergekommen in die Not der Menschen und schenkt Kranken seine Nähe.

„Engel der Hoffnung sein“

Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Welttag der Kranken am 11. Februar 2025 geschrieben:

„Die Orte, wo wir leiden, sind oft Orte des Teilens, der gegenseitigen Bereicherung. Wie oft lernt man am Bett eines Kranken zu hoffen! Wie oft lernt man glauben, wenn man den Leidenden beisteht! Wie oft begegnet man der Liebe, wenn man sich über die Bedürftigen beugt! Wir erkennen, dass wir „Engel“ der Hoffnung sind, Boten Gottes füreinander, alle miteinander: Die Kranken, die Ärzte, die Krankenschwestern und Krankenpfleger, die Familienangehörigen, die Freunde, die Priester, die Ordensmänner und Ordensfrauen …, wo immer wir sind: in den Familien, in den Praxen, in den Pflegeheimen, in den Krankenhäusern und Kliniken“.

Sehr einfühlsam beschreibt Papst Franziskus, was wohl viele von uns im Umgang mit kranken und sterbenden Menschen erfahren haben: Wir dürfen füreinander „Engel der Hoffnung“ sein. Ich ermutige zum fürbittenden Gebet für die Kranken:

Barmherziger Gott. Du bist uns Menschen nahe. Wir bitten dich für unsere Kranken. Lass sie erkennen, dass sie zu denen gehören, denen das Evangelium Trost verheißt, und dass sie eins sind mit dem, der für das Heil der Welt gelitten hat, mit unserem Herrn und Bruder Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und Leben schenkt in Ewigkeit. Amen.

OESSH Deutsche Statthalterei

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