S. Em. Großprior Reinhard Kardinal Marx würdigt Glaubenszeugnis und Hoffnung auf neue Hirten
Eine große Zahl von Mitgliedern der Komturei Patrona Bavariae hatte sich zum feierlichen Requiem versammelt, um S. H. Papst Franziskus die letzte Ehre zu erweisen.
Zahlreiche hohe Würdenträger aus Politik, Wissenschaft und Kultur nahmen ebenfalls an der Feier teil und bekundeten ihre tiefe Anteilnahme.
Die große Präsenz aus so vielen gesellschaftlichen Bereichen zeigte eindrucksvoll die universale Bedeutung des verstorbenen Pontifex und die Verbundenheit über kirchliche Grenzen hinaus.
In einer Welt, die von Unsicherheit geprägt ist, wurde durch dieses gemeinsame Gedenken ein kraftvolles Zeichen gesetzt.

S. Em. Großprior Reinhard Kardinal Marx hob in seiner Predigt hervor, wie bedeutsam dieses Zusammenstehen ist – als Ausdruck der Zugehörigkeit aller Menschen zur einen Menschheitsfamilie.
In einer Zeit großer gesellschaftlicher und religiöser Herausforderungen erinnere diese Gemeinschaft daran, dass wir auf diesem Planeten zusammengehören und gemeinsam in die Zukunft gehen.
Offenheit und Mut als Vermächtnis
Kardinal Marx betonte dabei die offene Haltung des Verstorbenen.
Er habe keine Berührungsängste gekannt, sei keinem rückwärtsgewandten Denken verhaftet gewesen, sondern habe den Blick mutig nach vorn gerichtet.
Sein Leben und Wirken habe ein unübersehbares Zeichen gesetzt: dass die Kirche und die Menschheit zusammengehören, dass wir miteinander unterwegs sind auf dem Weg, den Gott für uns bereitet hat.
Der Verlust, den sein Tod bedeutet, sei ein schwerer Einschnitt – nicht nur für die Kirche, sondern weit darüber hinaus.
Doch die Hoffnung bleibe: Dass der Verstorbene weiterhin mit uns gehe, dass Christus selbst uns begleitet, wie es im Kyrie des Gottesdienstes zum Ausdruck kommt.
Christus im Zentrum allen Handelns
In seiner berührenden Predigt erinnerte S. Em. Großprior Reinhard Kardinal Marx an das geistliche Vermächtnis des Verstorbenen.

Es sei ihm stets darum gegangen, den Blick auf das Zentrum des Glaubens zu richten: auf Jesus Christus selbst.
Weder die wechselnden Debatten der Zeit noch kirchliche Auseinandersetzungen hätten ihn davon abbringen können, immer wieder neu die Frage zu stellen:
Was ist Christus? Worauf kommt es an?
Prägend für seinen Weg sei die Spiritualität des heiligen Ignatius von Loyola gewesen, wie Kardinal Marx ausführte.
Die ignatianischen Exerzitien lehren, den eigenen Platz im großen Plan Gottes zu finden – und nicht bloß Zuschauer zu sein, sondern aktiv an der Seite Jesu zu gehen.
In einer eindrucksvollen Betrachtung beschrieb Kardinal Marx die Dreifaltigkeit, die auf eine Welt voller Elend und Leid schaut – und beschließt, dass einer von ihnen, Jesus Christus, Mensch wird, um die Welt zu heilen.
Diese radikale Nähe zu den Menschen, bis hinein in das Leiden und den Tod, sei die Quelle echter Hoffnung.
Glaube als Dienst an den Verwundeten
Der Verstorbene habe diese Haltung verkörpert.
Wie Petrus nach Ostern mutig das Evangelium verkündete und Heilung brachte, so habe auch er Zeugnis abgelegt von der Lebendigkeit Christi in der Welt.
Und wie Thomas, der die Wunden des Auferstandenen berühren wollte, habe auch der Verstorbene die Wunden der Menschheit ernst genommen – und gerade darin die Gegenwart Gottes erkannt.
Kardinal Marx machte deutlich, dass echter Glaube nicht Weltflucht bedeutet, sondern die tiefe Bereitschaft, sich den Wunden der Zeit zu stellen.
Ostern, so Marx, bedeute nicht, die Realität zu verdrängen, sondern sie im Licht der Auferstehung zu verwandeln.
Hoffnung auf neue Hirten
Gerade heute, in einer Zeit voller Unsicherheit und Spaltungen, brauche die Welt Stimmen wie die des Verstorbenen:
Stimmen, die den Frieden suchen, die nicht trennen, sondern verbinden, die das Ganze der Menschheitsfamilie im Blick behalten.
Auch wenn sein Tod eine schmerzliche Lücke hinterlasse, so bleibe die Hoffnung bestehen, dass Gott neue Hirten ruft – Menschen, die aus der Nähe zu Christus leben und in seiner Spur gehen.
Kardinal Marx verwies auf die Gräber der großen Hirten im Petersdom und machte deutlich:
Wir stehen in einer langen Kette des Glaubens.
Wir sind nicht allein auf unserem Weg.
Der Himmel bleibt offen, und die Erde bleibt unsere Aufgabe.
Abschließend rief Kardinal Marx die Gemeinde dazu auf, im Gebet verbunden zu bleiben:
Im Vertrauen auf den auferstandenen Herrn, in der Hoffnung auf neue Hirten und in der Gewissheit, dass Christus selbst uns auf unserem Weg begleitet.

Letzte Ehre und Gebet
Mit dem feierlichen Segen und den stillen Gebeten der zahlreichen Anwesenden fand das Requiem seinen würdigen Abschluss.
Die große Anteilnahme und das stille Gebet machten die Hoffnung auf das ewige Leben greifbar – ein Zeichen der bleibenden Verbundenheit über Tod und Zeit hinaus.
Dankbar wurde dabei daran erinnert, dass Papst Franziskus in seinem ganzen Wirken Christus ins Zentrum gestellt hat – als Weg, Wahrheit und Leben für die Welt.
Mit den Worten „Herr, gib ihm und allen Verstorbenen die ewige Ruhe“ schloss unser Großprior das Requiem.
Requiescat in pace, Papa Franciscus!