Papst Leo XIV. über die Berufung zur geschwisterlichen Kirche – Ein Impuls für unseren Orden
Am Beginn seines Pontifikates hat Papst Leo XIV. eine eindrucksvolle Vision für die Kirche des 21. Jahrhunderts entfaltet: eine Kirche, die liebt, eint und sendet. Seine erste öffentliche Ansprache wurde weltweit als kraftvolles und zutiefst spirituelles Signal wahrgenommen – und sie spricht in besonderer Weise auch uns als Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem an.
Ein Papst des Friedens und der Versöhnung
Leo XIV. eröffnete seine Worte mit einem Gruß an die Kirche weltweit:
„Brüder und Schwestern, ich grüße euch alle am Beginn des mir anvertrauten Dienstes mit großer Dankbarkeit im Herzen. Der heilige Augustinus schrieb: »Geschaffen hast du uns im Hinblick auf dich, [Herr], und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in dir « (Bekenntnisse, 1,1). Am Beginn des mir anvertrauten Dienstes – mit großer Dankbarkeit im Herz.“
Dieser Dienst beginnt in einer Zeit der Umbrüche und Herausforderungen. Der Tod von Papst Franziskus war für viele Gläubige ein schmerzhafter Verlust. In diesem Kontext betonte Leo XIV., dass die Kirche auch in Zeiten der Verunsicherung unter dem Schutz und im Licht der Auferstehung steht:
„Gerade am Ostersonntag haben wir seinen letzten Segen empfangen. Und so haben wir diesen Moment im Licht der Auferstehung erlebt – in der Gewissheit, dass der Herr sein Volk niemals verlässt.“

Berufung zur Liebe – das Fundament des Petrusdienstes
Der Papst erinnerte an das biblische Bild des Petrus am See von Tiberias. Dort fragt Jesus den Fischer: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Die Antwort auf diese Frage – so Leo XIV. – bildet das Fundament des kirchlichen Dienstes. Der Nachfolger Petri muss ein Liebender sein, kein Herrscher:
„Nur wenn du diese Liebe Gottes, die niemals versinkt, erkannt und erfahren hast, kannst du meine Lämmer weiden.“
In diesem Licht versteht Papst Leo das Papstamt nicht als Machtposition, sondern als Dienst am Glauben, an der Freude und an der Einheit der Kirche. Es ist ein Amt der hingebungsvollen Liebe, eine Berufung, „mehr zu lieben“ – auch in der Schwäche, auch nach dem Versagen.
Der Papst betonte:
„Das Petrusamt ist durch diese aufopfernde Liebe gekennzeichnet, denn die Kirche von Rom hat den Vorsitz in der Liebe.“
Eine Kirche der Einheit inmitten einer zerrissenen Welt
In seiner Ansprache machte Papst Leo XIV. deutlich, dass die Kirche nicht um ihrer selbst willen existiert, sondern als Werkzeug der Einheit und Versöhnung unter den Völkern:
„Ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird.“
Missionarischer Geist ohne Abgrenzung
Papst Leo XIV. ruft zu einer missionarischen Kirche auf, die nicht aus Abgrenzung lebt, sondern aus Offenheit:
„Wir möchten der Welt mit Demut und Freude sagen: Schaut auf Christus, kommt zu ihm, nehmt sein Wort an, das erleuchtet und tröstet.“

Eine Kirche, die auf der Liebe gegründet ist
Zum Abschluss seiner Ansprache rief der Heilige Vater dazu auf, gemeinsam mit allen Brüdern und Schwestern im Glauben voranzugehen:
„Lasst uns im Licht und mit der Kraft des Heiligen Geistes an einer Kirche bauen, die auf der Liebe Gottes gegründet und ein Zeichen der Einheit ist.“
„Gehen wir gemeinsam als ein Volk, alle Brüder und Schwestern, auf Gott zu und lieben wir einander.“
Dies ist – in verdichteter Form – der geistliche Kompass dieses neuen Pontifikates. Und es ist eine Botschaft, die uns als Ritter und Damen vom Heiligen Grab zu Jerusalem tief betrifft und stärkt. Denn auch wir sind gesandt, dem auferstandenen Herrn in Liebe zu folgen und die Hoffnung des Evangeliums in die Tiefen dieser Welt hineinzuwerfen – wie ein Netz, das Leben birgt und Menschen verbindet.
Hinweis:
Zum persönlichen Gebet für unseren neuen Heiligen Vater Papst Leo XIV. machen wir auf das Ordensgebetbuch, S. 92–93: „Pfingstsequenz und Gebet für den Papst“ aufmerksam.