S. E. Cfr. Prof. Dr. Ludwig Schick, Erzbischof em. von Bamberg, hielt Pontifikalamt und Festvortrag

Die Komturei St. Bonifatius Walldürn feierte am 18. Oktober 2025 ihr 40-jähriges Gründungsjubiläum. In dem der Basilika benachbarten Pfarrheim wurden die aus sechs Komtureien angereisten insgesamt 36 Damen und Ritter begrüßt, und bei Kaffee und Kuchen fand der erste ordensgeschwisterliche Austausch statt.
 
Vor dem Einzug in die Basilika hielt der Prior der Komturei St. Bonifatius Walldürn, Cfr. Pfarrer Franz Lang, eine auf das Tagesevangelium bezugnehmende, inspirierende Statio. Gemeinsam mit dem Hauptzelebranten S.E. Cfr. Prof. Dr. Ludwig Schick, Erzbischof em. von Bamberg, und dem liturgischen Dienst zogen die Ordensmitglieder unter Trompeten- und Posaunenspiel in die Basilika ein.

Wallfahrtsdirektor Pater Josef Bregula OFMConv. begrüßte zu Beginn der Messe neben dem Haupt- und den Konzelebranten die anwesenden Würdenträger des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem: den Statthalter S.E. Cfr. Dr. Michael Schnieders, den Präsidenten der Ordensprovinz Südwestdeutschland Cfr. Dr. Joachim Desprez, seinen Vorgänger Cfr. Dr. Peter Müller, die Leitenden Komture Cfr. Dr. Kurt Reiß (Komturei Heidelberg-Mannheim) und Cfr. Dr. Martin Seitz (Komturei Walldürn) sowie den Ehrenritter des Deutschen Ordens, Senator Prof. Dr. Dr. Dieter Salch. Aus Anlass des Komtureijubiläums wurde an diesem Tag der Schrein am Blutaltar geöffnet.

Heilsames Nachdenken

Erzbischof Schick eröffnete den Gottesdienst mit dem Hinweis, dass es gut sei, das Jubiläum mit einer Eucharistiefeier zu beginnen. Bezugnehmend auf die Zweite Lesung wies der Erzbischof darauf hin, dass der Rückblick auf das, was war, auch für die Komturei Walldürn und ihr Jubiläum gelte. „Wir bitten neben dem Dank für die Vergangenheit auch um den Segen für die Zukunft.“
Der 29. Sonntag im Jahreskreis steht im Zeichen des Gebets, welches das zentrale Thema des Gottesdienstes ist. „Beten ist heilsames Nachdenken, gerade in der heutigen hoffnungslosen Zeit.“ Diese hoffnungslose Zeit empfinden viele so, weil das Beten vernachlässigt wird – und deshalb nimmt die Mutlosigkeit zu. Der Rückgang des Ehrenamts und der Mangel an Durchhaltevermögen sind ebenfalls Erscheinungen unserer Zeit. Wir bräuchten, so Erzbischof Schick, mehr Gemeinsinn und Gemeinwohl, das auf Vertrauen beruht. Grundlage für eine hoffnungsvolle Zukunft seien der Glaube und das Gebet.

(c) oessh.net / Horst Bernhard

Gemeinschaft des Gebets

Cfr. Schick benannte fünf Formen des Gebets: Türöffner für Gott, Gespräch mit Gott zur Orientierung, Gebet um Hilfe und Beistand, Lob und Dank sowie Fürbitte. „Gespräche mit Gott im Gebet sind wichtig, da man Orientierung empfängt, einander hilft und sich gemeinsam stützt.“ Der Orden und die Komturei müssten immer auch Gemeinschaft des Gebets sein. Deshalb müsse das Gebet gepflegt werden. Wie Moses müsse der Orden Kraft erbitten zum Durchhalten und zum Fördern des Guten, damit das Böse verschwindet.

Der anschließende Festabend im Hotel Riesen wurde vom Leitenden Komtur mit der Begrüßung der angereisten Gäste eröffnet. Besonders erfreut zeigte sich Cfr. Dr. Seitz über die Anwesenheit von vier Teilnehmern der Festveranstaltung, die bereits vor 40 Jahren bei der Gründung dabei waren. Neben dem langjährigen Gründungskomtur Cfr. Wolfgang Döhling und seiner Frau Almuth waren dies Cfr. Karl-Heinz Grass und Csr. Gabriele Grass aus Stuttgart.

Warum sind wir im Orden?

„Erstens“, so Erzbischof Schick in seinem Festvortrag, „weil wir vom leeren Grab Christi überzeugt sind und es verehren!“ Das leere Grab Christi bedeute, dass wir überzeugt sind von der Auferstehung Jesu Christi und damit davon, dass unser Herr und Bruder in unserer Kirche und in unserer Zeit lebt und wirkt. Vom auferstandenen und lebendigen Jesus Christus gehe Leben aus – Leben in Fülle (vgl. Joh 10,10). Und weiter führt Schick zu diesem Punkt aus: „Wir sind Damen und Ritter im Orden vom Heiligen Grab, weil wir zum auferstandenen und lebendigen Jesus Christus gehören und gehören wollen. Der Orden stärkt in uns den Glauben und die Hoffnung, die in Liebe zu Gott und zum Nächsten wirksam werden (vgl. Gal 5,6).“

„Zweitens sind wir im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, weil wir das Heilige Land als fünftes Evangelium verstehen! Wir haben die vier Evangelien der Heiligen Schrift, die Zeugnis von Jesus, seinem Leben und Wirken, Sterben und Auferstehen geben. Um diese vertieft und besser zu verstehen, sind die Orte der Ereignisse wichtig.“ Und weiter: „Die Damen und Ritter vom Heiligen Grab setzen sich für die heiligen Stätten und die dort lebenden Christen ein, damit das fünfte Evangelium erhalten bleibt.“

„Drittens sind wir im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, weil wir katholisch sind und katholisch bleiben wollen!“ Christ sei man dann, wenn man weltumspannend, katholisch denkt und auch wirkt. Wir könnten nur dann Christen vor Ort sein, wenn wir verbunden seien mit allen Christen auf der ganzen Welt.

„Wir sind viertens im Orden, weil wir uns im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe gegenseitig stärken wollen! Dafür feiern die Komtureien Gottesdienste, veranstalten Zusammenkünfte, feiern Feste, pflegen Gemeinschaft.“ Damit seien wir lebendige und aktive Christinnen und Christen.

„Fünftens sind wir Damen und Ritter des Ordens, weil uns die Gemeinschaft menschlich guttut.“
Wir könnten nur dann empathische Damen und Ritter sein, wenn uns unsere Gemeinschaft auch Freude mache und wir diese Freude ausstrahlten: „Wo Freude ist, da lass dich nieder.“

Nach dem sehr beeindruckenden Vortrag lud der Leitende Komtur zum gemeinsamen Abendessen ein, in dessen Verlauf Gründungskomtur Cfr. Wolfgang Döhling, der das Amt 20 Jahre ausgeübt hatte, auf die Anfänge und die Geschichte der Komturei St. Bonifatius Walldürn einging. Statthalter S.E. Cfr. Dr. Michael Schnieders überbrachte die Glückwünsche der Statthalterei samt einer Ordenskerze als Präsent und berichtete – direkt aus Rom kommend – von den neuesten Entwicklungen im Großmeisteramt. Cfr. Dr. Joachim Desprez würdigte als neu ernannter Präsident der Südwestprovinz die Entwicklung und das Engagement der Damen und Ritter der Komturei St. Bonifatius Walldürn, wobei er besonders die hohe Präsenz der Komtureimitglieder bei allen überörtlichen Veranstaltungen betonte. Den Reigen der Grußredner beschloss für die „Mutterkomturei“ St. Bernhard von Clairvaux, Heidelberg-Mannheim, der Leitende Komtur Dr. Kurt Reiß, der auf die nach wie vor engen Beziehungen der Komtureien verwies. In fröhlicher Runde und im Geist der Dankbarkeit endete die Jubiläumsfeier.

(c) oessh.net / Cfr. Torsten Englert
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