Domkapitular Cfr. Dr. Martin Schomaker, Vorsitzender der Kommission Spiritualität, befasst sich in seinem geistlichen Impuls mit dem Tag der Taufe des Herrn und verdeutlicht, dass das Jahr 2024 unter dem Segen Gottes steht.
Johannes tauft am Jordan
Scharen von Menschen kommen an den Jordan. Die Menschen wollen sich von Johannes den Täufer taufen lassen. Die Worte Johannes des Täufers rütteln wach. Die Menschen spüren: Johannes ist Gott nahe. Deshalb setzen sie sich ernsthaft mit der Frage auseinander: Was möchte ich in meinem Leben ändern, um dem Willen Gottes zu entsprechen? Diese Frage ist vielen von uns gerade am Jahresanfang ja nicht fremd, die guten Vorsätze sind noch jung. Als Zeichen der Umkehrbereitschaft lassen sich die Menschen am Jordan von Johannes im fließenden Wasser untertauchen. Dabei verweist Johannes auf den Größeren, der mit Heiligem Geist tauft.
Jesus lässt sich taufen
Eines Tages steht er – Jesus – in der Reihe am Jordan. Er ist vom Wunsch erfüllt, sich wie die anderen taufen zu lassen. Er ist mit seinen Schwestern und Brüdern im Glauben solidarisch.
Der hätte das doch gar nicht nötig gehabt, sagen viele damals und heute. Johannes jedenfalls dachte auch so. Jesus, der Größere, beugt sich vor dem Kleineren, vor Johannes, und lässt sich von ihm untertauchen. Mit dieser Haltung und Handlung zeigt Jesus bereits ganz am Anfang, was in seinem öffentlichen Wirken ganz und gar offenkundig wird: Der große Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, beugt sich in Jesus zu den Menschen, begegnet ihnen in all ihren Gebrechen und Nöten und in allen ihrem Versagen mit Liebe.
Hier am Jordan, in der Reihe mit all den Sündern, beginnt der Weg Jesu zu den Menschen: Hautnah. Jesus zeigt Nähe mit den Menschen, steht solidarisch mit den Menschen in der Reihe am Jordan und beugt sich vor Johannes. Darauf dürfen wir auch im Jahr 2024 vertrauen: Die Liebe und Solidarität Jesu gerade mit den Leidenden gilt auch heute. Wer von uns denkt nicht an die Opfer des Krieges im Heiligen Land, aber auch an die notleidenden Menschen in unserem Land, die vom Hochwasser bedroht sind. Und es gibt die „nahe Not“ in unseren Familien und Freundeskreisen, wenn wir von Krankheiten hören oder selber betroffen sind.
Taufgedächtnis
Wenn uns die Frage wichtig ist: „Wie möchte ich leben, um dem Willen Gottes zu entsprechen?“, dann dürfen wir diese Haltung Jesu nachahmen. Gott und den Menschen nahe zu sein, ist wie eine Überschrift über das Leben der Christinnen und Christen.
Am Anfang des Jahres können wir unser Taufversprechen erneuern. Es ist das persönliche Bekenntnis: Ja, Herr, ich glaube, dass du an meiner Seite stehst. Ich stehe in deiner Nachfolge und orientiere mich an dir.
Unser Gotteslob gibt unter der Nummer 576,1-5 Anregungen für ein Taufgedächtnis. Dies kann allein oder im kleinen Kreis gestaltet werden. Sie können dazu eine Kirche aufsuchen oder auch mit Weihwasser zuhause diese Tauferinnerung gestalten.
Das Jahr 2024 steht unter dem Segen Gottes: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.