Patronatsfest der Komturei Hrabanus Maurus Fulda
Dieser ist ein großer Lenker,
der guten Frucht ein guter Sämann
und ein kluger Ackermann.
Die Gottlosen bekehrt er,
die Heidentempel, die Götter zerstört er,
die Götzenbilder zerbricht er
Hic est magnus imperator,
Boni fructus bonus sator
Et prudens agricola.
Infideles hic convertit
fana, deos hic evertit
Et confringit idola
Fuldaer Katholiken assoziieren mit diesem Text vermutlich den Heiligen Bonifatius, der das Wort Gottes im Heidenland aussät und die Donar-Eiche fällt. Doch wir befinden uns immer noch in der „Karls-Oktav“ und die Zeilen sind die 5. Strophe der Karlssequenz, die ein Wochenende zuvor während des Karlsamtes im Frankfurter Bartholomäus-Dom erklang.
Wie aber das Karlsamt in Frankfurt und die närrische Wallfahrt in Mainz in Einklang bringen mit dem Fest des Patrons der Komturei Hrabanus Maurus Fulda?
Nichts leichter als das: Hraban ist Zeitgenosse Karls des Großen. Geboren um 780 in Mainz konnte er bereits kurz nach seiner Ausbildung als Puer oblatus im Kloster Fulda als Gelehrter am Hof des Kaisers glänzen. Er wurde dort von Alkuin, dem Leiter der kaiserlichen Hofschule zu Aachen, gefördert, dieser gab ihm auch den Beinamen „Maurus“.
Karl der Große seinerseits besuchte Fulda im Juli 782, keinem anderen Kloster schenkte er so viel Land. Er ermahnte die Mönche, die täglich für ihren Herrscher beteten, sich mehr um Bildung zu bemühen, ein Auftrag, der zur Herzensangelegenheit von Hrabanus Maurus wurde. Als Karl der Große im Januar 814 starb, nahmen die Fuldaer Mönche ihn in ihre Totenannalen und damit in ihr Gebetsgedächtnis auf, er wurde so Teil der Gemeinschaft des Klosters Fulda.
1200 Jahre später erinnert der neue Prior der Komturei Hrabanus Maurus Fulda, Cfr. Msgr. Prof. Dr. Christoph Gregor Müller, in seiner Begrüßung zum Festpontifikalamt am Patronatsfest der Komturei an jene karolingische Bildungsoffensive, der sich der Universal-Gelehrte Hrabanus Maurus verschrieben hatte.
Zelebriert wurde die Messe von Cfr. Bischof em. Heinz-Josef Algermissen in der an die Anastasis erinnernde Rotunde der Michaelskirche, deren Bau nur 6 Jahre nach dem Tod Karls des Großen unter Abt Eigil im Jahr 810 begonnen und 822 vollendet wurde. Sie galt lange als ältestes Beispiel eines Nachbaus der Jerusalemer Grabeskirche in Deutschland.
Die Bausymbolik der in Teilen karolingischen Michaelskirche beruft sich ausdrücklich auf Eigils Nachfolger Hrabanus Maurus und wurde in der Homilie von Cfr. Bischof Algermissen aufgegriffen:
Die 8 Säulen der Rotunde symbolisieren die 8 Seligpreisungen, in deren Mitte der Altar steht. Direkt unter dem Altar steht in der karolingischen Krypta eine im Fuldaer Volksmund „Christus-Säule“ genannte Mittelsäule, die den gesamten Kirchenbau trägt. Hraban selbst hat dereinst die Tituli der 3 Altäre der Kirche verfasst, in denen Reliquien vom Heiligen Grab sowie weitere Herrenreliquien enthalten sind. Die Michaelskirche diente von Anfang an als Totenkapelle des 744 gegründeten Klosters Fulda und beherbergte zeitweise sogar eine Kopie des Heiligen Grabes.
An diesem geschichtsträchtigen Ort begeht die Komturei Fulda Jahr für Jahr unter reger Beteiligung ihrer 6 Damen und 30 Ritter den Festtag ihres am 4. Februar 856 verstorbenen Patrons. Mitglieder benachbarter Komtureien sind regelmäßige und überaus gern gesehene Gäste, in diesem Jahr sogar mit Schweizer Beteiligung. Besonders gefreut haben sich die Confratres und Consorores über die Teilnahme von Csr. Annemarie Hornberg, die die jahrzehntelange Tradition der Teilnahme am Fuldaer Patronatsfest auch nach dem Tod ihres lieben Ehemannes, unseres verehrten Cfr. Michael Hornberg, fortsetzt.
Im Anschluss an die feierliche, mit dem Blasius-Segen abgeschlossenen Messe versammelte sich die Komturei mit ihren Gästen zu einem gemeinsamen Essen im Restaurant „La storia felice“. Das obligatorische Tischgebet wurde in musikalische Form des dreistimmigen Kanons „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“ unter Dirigat des Komturei-Priors Cfr. Müller dargebracht.
Mainzer Frohsinn – das kann auch Fulda: In Personalunion als Leitender Komtur sowie in seiner Eigenschaft als Mitglied der FKG (Fuldaer Karnevals-Gesellschaft) und des RoMo-Ausschusses verlieh Hans-Jürgen Dröge der anwesenden Geistlichkeit den Rosenmontagsorden.
Feierklänge, Festgesänge aus der frohbewegten Menge einet volle Harmonie.
Hand und Herz zu Gott erhoben, ihn zu preisen, ihn zu loben, tönet süße Melodie.
(2.Strophe Karlssequenz)