Cfr. Georg Graf von Kerssenbrock übernimmt Präsidentenamt

In einem feierlichen Gottesdienst, zelebriert vom Prior der Ordensprovinz Norddeutschland S. E. Cfr. Weihbischof Theising, wurde die Präsidentschaft der Ordensprovinz Norddeutschland der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem an Cfr. Georg Graf von Kerssenbrock übergeben.

Aus den sechs provinzangehörigen Komtureien waren am Samstag, dem 1.7.2023, über 70 Personen – Mitglieder, Angehörige und Gemeindemitglieder – zum Gottesdienst in die Propsteikirche St. Georg nach Vechta gekommen, um der Entpflichtung von Cfr. Dr. Arnold Spallek nach acht Jahren Dienst für den Orden in diesem Amt beizuwohnen und dem Nachfolger mit Singen und Gebet einen guten Start zu wünschen.

Das Feld gut bestellt

Der Statthalter der Deutschen Statthalterei, S. E. Cfr. Dr. Michael Schnieders, verlas die Urkunden, nicht ohne die Verdienste des scheidenden Präsidenten und die gemeinsamen Wege mit dessen Nachfolger zu beleuchten.

Cfr. Spallek trat sein Präsidentenamt im Anschluss an seine Amtszeit als Leitender Komtur der Komturei Bischof Willehad Bremen an. In diesen Jahren bis zum heutigen Amtswechsel hat er Komturei und Ordensprovinz gestärkt und damit Cfr. Georg Graf von Kerssenbrock ein bestelltes Feld übergeben.

„Gott entfernt sich nicht von uns“

In seiner Einführung und in seinem Predigtwort ging S. E. Cfr. Weihbischof Theising auf die Situation unserer Kirche ein, nachdem das Thema der hohen Kirchenaustrittszahlen in den Medien zu Diskussionen innerhalb der christlichen Gemeinschaften führte. „Gott entfernt sich nicht von uns“, so S. E. Cfr. Weihbischof Theising. Auch wer aus der Kirche austrete, bliebe getauft. Im Evangelium (Mt 8, 5-17) war auch der römische Hauptmann mit seinem glaubenden „ich bin nicht würdig …“ sicher, dass Gott immer wirkt, auch aus der Ferne.

Vermehre meine Bereitschaft zum Dienen

Dass wir wiederum uns in den Dienst an Gott und den Menschen stellen müssten, finde bei Cfr. Georg Graf von Kerssenbrock seinen Ausdruck in dem Motto, das er sich für seine Präsidentschaft gegeben habe: Die Stelle aus dem Ordensgebet „Vermehre unsere Bereitschaft zum Dienen …“ sei zentral für den Dienst an den Menschen im Heiligen Land. Dienen stelle eine Beziehung zu Gott her, so Weihbischof Theising. Als Ausdruck dieser Haltung finde sich das deutsche „ICH DIEN“ auch auf älteren britischen 2-PenceMünzen. Wer Jesus als Gast aufnimmt, der wird beschenkt.

8 Jahre Präsidentschaft mit einem „zuhörenden Charisma“

Diese Worte drückten auch die Bewegründe des scheidenden Präsidenten Cfr. Dr. Arnold Spallek aus, der sich glücklich schätzt, acht Jahre dienen gekonnt zu haben.

Beim Verlesen der Entpflichtungsurkunde würdigte der Statthalter Cfr. Dr. Arnold Spallek, dem er ein „lächelndes, zuhörendes Charisma“ bescheinigte, das er auf seinen Stationen als Leitender Komtur der Komturei Bischof Willehad Bremen, als Mitglied der Kommission „Spiritualität“ und zuletzt als Provinzpräsident nachhaltig zum Wohl des Ordens eingesetzt habe. Seine Verdienste seien auch mit der Promotion zum Großkreuzrittergewürdigt worden.

Die Ordensprovinz Norddeutschland in erfahrenen Händen

Der Statthalter und Cfr. Georg Graf von Kerssenbrock haben gemeinsame Zeiten und Stationen im Orden erlebt. Als Kreuzbegleiter und -träger war Cfr. Graf von Kerssenbrock stets auf den Investituren präsent und hat der Ordensprovinz Norddeutschland seine Erfahrung als Leiter des Finanzamts Osnabrück-Land als Schatzmeister zur Verfügung gestellt. Mit dem Verlesen der Ernennungsurkunde trat der neue Präsident sein Amt an.

Geographisch sei die Präsidentschaft nach Stationen in Hamburg und Bremen wieder im Süden, nämlich in der Komturei St. Wiho Osnabrück/Vechta angekommen, wobei Cfr. Georg Graf von Kerssenbrock aus dem südlichsten Ende komme, so der Statthalter.

Im Mittelpunkt steht das Heilige Land

In seiner Schlussbemerkung kam S. E. Cfr. Dr. Schnieders auf die Bedeutung der geistlichen Heimat, die dem Orden zukommt, zurück und wies auf die enge Verbindung zu den Glaubensgeschwistern im Heiligen Land hin. Dazu gehöre auch, die Meinung anderer anzuhören und im gegebenen Fall auszuhalten, was der Vielfalt im Orden zugutekomme.

Die Kollekte wird auf Wunsch des neuen Präsidenten für die Migrantenmission verwendet, die als neue und immer drängendere Aufgabe dem Orden ans Herz gelegt wurde.

Mit dem Segen für die Amtszeit des neuen Präsidenten endete der festliche Gottesdienst, für den eine silberne Madonna aus der Zeit des 30jährigen Krieges den Altarraum schmückte.

Was war, was wird: Empfang im St. Antonius Haus in Vechta

Beim anschließenden Empfang im St. Antonius Haus bedankte sich der neue Präsident für die vielen Gäste aus den anderen Provinzen. So waren Cfr. Karl Gertler und Csr. Erika Gertler aus der Ordensprovinz Ostdeutschland, Cfr. Reimund Evers mit Frau aus der Ordensprovinz Rheinland-Westfalen und Csr. Michaela Gräfin von Kerssenbrock aus der Ordensprovinz Südwestdeutschland gekommen. Die Familie habe für Cfr. Georg Graf Kerssenbrock eine herausragende Bedeutung, auch für seine Entscheidung, die Aufgabe anzunehmen. „Gott wird alles leiten“, habe seine Großmutter immer gesagt, und so fühle er sich auch dieser Aufgabe gewachsen, denn Gott habe es in seinem Leben immer gut mit ihm gemeint.

Sein Vorgänger Cfr. Dr. Arnold Spallek fasste wichtige Stationen seiner achtjährigen Amtszeit zusammen. Die erste Leitende Komturdame in der Ordensprovinz Norddeutschland ist mit Csr. Ulrike Hagenbucher-Bisotti in der Komturei St. Ansgar Hamburg ernannt worden. Auch der Übergang in der größten Komturei St. Wiho Osnabrück/Vechta an Cfr. Burkhard Jasper verlief reibungslos. Cfr. Propst Dr. Bernhard Stecker, Komturei Bischof Willehad Bremen, als ehemaliger Provinzprior war leider verhindert, was den Dank an seine segensreiche Arbeit nicht minderte. Dass dieses Amt in gute Hände gelegt wurde, nämlich in die von S. E. Cfr. Weihbischof Theising, war Cfr. Dr. Arnold Spallek wichtig hervorzuheben, ebenso wie die Gemeinschaft mit den Priestern im Orden und das gemeinsame Gebet.

Neuer Provinzrat

Mit dem Wechsel des Amtes ändert sich auch die Zusammensetzung des Provinzrats. Für das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit bedankte sich Cfr. Dr. Arnold Spallek insbesondere bei der Secretaria Csr. Margret Strake, die ihr Amt weiter fortsetzt, und auch deren Vorgängerin im Amt, Csr. Ulrike Nülle. Der scheidende Geistliche Zeremoniar, Cfr. Pfr. Christoph Lindner, wurde mit einem Ginkgobaum für seine neue Gemeinde bedacht, den er mit einem Zitat von Kardinal Höffner entgegennahm: „Die Kirche ist göttlich, weil sie noch immer da ist“. So wehrhaft wie ein Ginkgo solle auch die Kirche sein. Cfr. Dr. Spallek übergab das Jerusalemkreuz der Provinz an seinen Nachfolger. Als Dank für seinen Dienst für die Ordensprovinz überreichte Cfr. Graf von Kerssenbrock ihm einen Feigenbaum.

Im neuen Provinzrat wird das Schatzmeisteramt von Cfr. Dr. Bert Buschkühle (Komturei St. Wiho Osnabrück/Vechta), das Amt des Geistlichen Zeremoniars von Cfr. Generalvikar Pater Sascha-Philipp Geißler SAC (Komturei St. Ansgar Hamburg) übernommen.

Dass der Erhalt der Struktur des Ordens in der Ordensprovinz Norddeutschland in der Zukunft eine Herausforderung darstellt, machte der Leitende Komtur der Komturei St. Altfrid Braunschweig deutlich. Die katholische Gemeinschaft befinde sich schon heute in einer Minderheitenposition.

Die Ordensfamilie feierte und trifft sich wieder

Die Amtsübergabe an Cfr. Georg Graf von Kerssenbrock war ein gelungenes Fest der Ordensfamilie in der Ordensprovinz Norddeutschland. Bald trifft sich ihre Gemeinschaft wieder beim Provinz-Einkehrtag im Benediktiner-Kloster Nütschau in Schleswig-Holstein vom 1.-3. September 2023.

(Cfr. Jörg Sauer)

OESSH Deutsche Statthalterei

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