Die Mitglieder der Komturei Caritas Pirckheimer Nürnberg des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem hatten hohen Besuch. Der Prior der Ordensprovinz Bayern, Cfr. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg-Stolberg, aus München und der Präsident der Ordensprovinz Bayern, Cfr. Dr. Hermann Rieder, Eichstätt, zeigten durch ihre Anwesenheit ihre besondere Verbundenheit mit der Nürnberger Komturei.
Der Wunsch nach Zeichen Gottes
Zur Einstimmung auf den Gottesdienst am 3. Fastensonntag hielt Cfr. Dr. Franz Prast eine Statio, dann zogen die Ritter und Damen in die St. Klara-Kirche. In seiner Ansprache bezog sich Cfr. Weihbischof Graf zu Stolberg-Stolberg auf die Schriftlesungen: „Während die Juden Zeichen einforderten, suchten die Griechen nach Weisheit. Der Wunsch nach Zeichen Gottes steckt in uns allen, doch einfordern könnten wir sie nicht“, so der Prior der Ordensprovinz. Und: „Wir neigen gerne dazu, den Glauben zu verzwecken, die Nützlichkeit herauszustellen.“ Der Glaube sei eine große Hilfe im Leben, doch das allein sei nicht alles, der Glaube verändere die Sicht auf das Grundsätzliche der Welt. Es lohne sich, den Gescheiterten am Kreuz als Gottes Kraft und Weisheit zu bezeugen, so der Bischof.
Die örtliche Ordensfamilie stellt sich vor
Die Ordensmitglieder hatten anschließend Gelegenheit, mit der Leitung der Ordensprovinz Bayern ins Gespräch zu kommen. Der Leitende Komtur, Cfr. Dr. Christian Möllenhoff, stellte die Komturei und ihre vielfältigen Aktivitäten vor: So sei das Jahresprogramm dem Glauben, verschiedenen Vorträgen zu religiösen Themen und der Gemeinschaft der Ordensgeschwister gewidmet. Die Familienmitglieder der aktuell 81 Komtureiangehörigen seien immer willkommen.
„Ja“ zur Kirche
Cfr. Dr. Hermann Rieder hob die Aufgaben der Ritter und Ordensdamen, wie das Gebet und die finanzielle Hilfe, hervor. Eine Investitur bedeute ein nochmaliges „Ja“ zur Kirche. Wir seien aufgerufen, uns zu engagieren, so der Präsident der Ordensprovinz. Das Gebet könne bei der Überwindung von Krisen helfen, doch wir müssen uns auch aufeinander einlassen und aufeinander zugehen. „In der Kirche können wir keinen Zerfall in immer kleinere Denkblasen gebrauchen, wir sind Weltkirche und wollen es bleiben,“ so der Präsident.
Agape, Philia und Eros
Cfr. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg-Stolberg richtete seinen Blick auf das Hauptgebot der Liebe und verwies auf die unterschiedlichen Bereiche, die in der deutschen Sprache nicht klar abgrenzbar seien. So gebe es im Griechischen die „Agape“, eine selbstlose, uneigennützige Form der Liebe, die sich um das Wohl anderer sorgt, ohne darauf abzuzielen, etwas zurückzubekommen. Die „Philia“ sei die freundschaftliche Liebe, basierend auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen. „Eros“ bilde die Ebene der Sexualität ab, die kraftvoll, aber auch zerstörerisch sein könne, hier dürften sich die Kräfte nicht falsch entfesseln. Gott sei der Ursprung der Liebe, aus dieser Liebe heraus habe er den Menschen geschaffen. In Bezug auf den aktuelle Nahostkonflikt im Heiligen Land betonte er, die Christen seien eine wichtige Minderheit, die als Scharnier, als Brückenkopf auf dem Weg zum Frieden tätig werden können. „Frieden ist möglich, weil Gott ihn möglich machen kann,“ so der Provinzprior.
Die Situation im Heiligen Land
Die Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission, Csr. Cornelia Kimberger, verwies auf die große Not der Menschen im Heiligen Land. Sowohl in Bethlehem als auch in Jerusalem fehlen die Touristen und damit eine der wichtigsten Einnahmequellen. Derzeit können nicht einmal die Armenspeisung im syrischen Viertel von Jerusalem gewährleistet werden. Über das lateinische Patriarchat sei es jedoch möglich, die Kollekte des Tages zu überweisen und damit arme alte Menschen, unabhängig von ihrer Konfession, zu unterstützen, so Csr. Cornelia Kimberger.
Ein gemeinsames Mahl zum Abschluss
Abschließend lud Cfr. Dr. Christian Möllenhoff zu einem einfachen Mahl ein, verbunden mit dem Wunsch, bei dieser Gelegenheit die Ordensgemeinschaft zu pflegen und die Begegnung zu suchen.