Zeit für eine kurze Visite in Eichstätt fand der Abt der deutschsprachigen Abtei Dormitio in Jerusalem, Pater Nikodemus Schnabel OSB. Bei einem Vortrag im Priesterseminar am 6. Juli, zu dem der Prior der Komturei St. Willibald der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Domkapitular Reinhard Kürzinger, und die leitenden Komturdame, Maria-Elisabeth Müller, eingeladen hatten, berichtete der Abt über die gegenwärtige Situation in Jerusalem und in seiner Abtei: „Wir versuchen Hoffnungsoase zu sein in diesem Ozean von Leid. Wir haben unsere beiden Klöster, in Jerusalem und Tabgha, unsere beiden Kirchen, seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres nicht einen Tag zugemacht. Unsere Läden und unsere Cafeteria sind geöffnet. Wir sind als Seelsorger und als betende Gemeinschaft ansprechbar. Wir halten auch unsere Gastfreundschaft aufrecht, gerade für die Migranten und Behinderten. Und wir stehen zu unseren Angestellten. Wir haben 30 lokale Mitarbeitende und wir halten sie, weil wir uns solidarisch mit ihnen verbunden fühlen“. Seit einem dreiviertel Jahr seien so gut wie keine Pilger gekommen, berichtete Schnabel: „.Das heißt, finanziell ist für uns gerade eine katastrophale Situation. Wir gehen an die Altersvorsorge“. Aber er könne sagen, „spirituell, geistlich, geht es uns gut, weil wir wissen, warum wir Mönche sind. Wir wissen, warum wir jeden Morgen aufstehen und wir wissen, was unsere Berufung ist. Deswegen sind wir in Treue da, an unseren beiden Orten.“

Seine Gemeinschaft versuche so klar zu machen: „Der Mensch ist mehr als nur ein Säugetier, das man lediglich irgendwie füttern und anziehen muss, der Mensch ist das Kostbarste, was es gibt. Und zwar jeder Mensch, egal welcher Hautfarbe, egal welcher Religion, egal welcher Muttersprache, egal welchen legalen Status er hat“.

Text: Michael Heberling/pde

OESSH Deutsche Statthalterei

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