Der Prior der Komturei St. Wiho, Osnabrück / Vechta, Cfr. Hermann Hülsmann, ruft uns auf, in diesem kürzest möglichen Advent Ruheorte am Weg zu finden, damit wir uns auf den besinnen, dessen Geburt wir an Weihnachten wieder feiern werden.

Am zweiten und dritten Sonntag in der Adventszeit begegnet uns besonders Johannes der Täufer, wie er in der Wüste wirkt und das Kommen Jesu vorbereitet. Jetzt wollen wir aber nicht Johannes nach „Betanien, jenseits des Jordan“ (vgl. Joh 1,28) folgen, sondern an den eher unbekannten Ort „Johannes in der Wüste“ im Bergland von Judäa.

(c) oessh.net, Hermann Hülsmann

Diese franziskanische Einsiedelei liegt im Bergland von Judäa in der Nähe von Ain Karim, dem Ort, wo Maria und Elisabeth einander begegneten und Johannes geboren wurde.

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Die Johanneswüste

Im späten 15. Jahrhundert wurde in der Nachbarschaft von Ain Karim eine „Johanneswüste“ ausgemacht, dem Lukasevangelium folgend, wo es heißt: Johannes „lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er seinen Auftrag für Israel erhielt“ (Lk 1,80b). So gesehen erinnern wir uns an dieser Stelle an die Zeit, vor dem öffentlichen Auftreten von Johannes. Der Ort macht uns deutlich, dass es für größere, aber auch kleinere Aufgaben und Projekte immer eine Zeit der Vorbereitung braucht. Ohne Vorbereitung gelingt ein Vorhaben oft nicht oder beleibt stückhaft. Johannes hatte diesen Ort hier gefunden und genutzt. Bis er aufgebrochen ist in die Wüste und jenseits des Jordan.

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Die Eremitenquelle

Auf dem Gelände befindet sich eine Quelle, auch Eremiten Quelle genannt, und eine Grotte, die im Laufe der Zeit zu einer Kapelle umgestaltet wurde.

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Der Anweg zu „St. Johannes in der Wüste“

Am faszinierendsten ist aber der Anweg zu „St. Johannes in der Wüste“. Denn auf dem kleinen Pfad öffnet sich ein wunderbarer Blick in das ganze Tal, und ein kleiner Ruhepunkt vor der Einsiedelei lädt zum Innehalten ein:

Der Blick in die Weite des Tales

Mit Blick in das Tal wird Psalm 121, 1-2 dem Vorbeigehenden buchstäblich in den Weg gestellt. „Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: Woher kommt mit Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat!“ Und dieses Psalmwort lesend geht der Blick durch das davor aufgestellte Kreuz in die Weite des Tales. Vom Gekreuzigten kommt Hilfe. Für den, der gekreuzigt werden wird, hat Johannes sich auf den Weg gemacht in die großen Wüsten seiner Zeit. Hier nah seinem Geburtsort mag er sich dafür vorbereitet haben. Hier kann jeder der Größe Gottes, in seiner Schöpfung und in seinen Geschöpfen nachspüren und neu Kraft schöpfen für den Einsatz in den Wüsten unserer Zeit.

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Die Zeit zur Besinnung ist wichtig

In dem so schnell rasenden Advent kann uns Johannes einladen zu schauen, wo unsere Ruheorte am Weg sind. Wo wir uns auf den besinnen, dessen Geburt wir an Weihnachten wieder feiern werden. Das kann ein bestimmter Ort oder Platz sein, das kann ein Wort oder ein Lied sein. Wichtig ist, wach links und rechts vom Weg zu schauen und mal innezuhalten. Dann werden wir etwas finden, wie auf dem Weg zur Einsiedelei „Johannes in der Wüste“!

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